Donnerstag, 26. August 2010

Wasserschloss Hülsede im Fackelschein

Der Regen hatte noch nicht aufgehört, als Fürst Ernst auf dem Wasserschloss in Hülsede eintraf. Dennoch wurde er dort von einer großen Festgesellschaft erwartet, die es sich samt Blaskapelle in der Scheune gemütlich gemacht hatte. Schlossherr von Bronsart empfing den Fürsten mit einem Vorwurf: Da der Fürst keine Nachkommen gezeugt habe, sei Hülsede an die Calenberger verkauft worden. Ernst jedoch ließ sich nicht angreifen. Wenn man ihm als Herrschenden solche Dinge gesagte hätte, dann hätte er das Schloss auch verkauft. Dennoch war er froh, nach all den architektonischen Sünden, die er im heutigen Schaumburg gesehen hat, endlich einmal etwas wiederzuerkennen, zumal er in Hülsede als Kind viel Zeit verbracht hat.

Der Hülseder Bürgermeister bedankte sich für den Besuch des Fürsten und bat ihn, sich dafür einzusetzen, dass die Kreisumlage nicht erhöht wird. Zudem überbrachte ihm eine Petition. Die Bürgerinnen und Bürger von Hülsede wünschen sich einen Radweg nach Pohle. Der Chor, momentan in einer Umbruchphase, bat den Fürsten, sich in "Fürstliche Gesangsgruppe Hülsede" umbenennen zu dürfen. Dieser wollte jedoch erst eine Kostprobe hören. Der Chor ließ sich nicht lange bitten und sang eine auf Hülsede umgedichtete Version von "Wo die Norseewellen". Darauf erlaubte der Fürst huldvoll den neuen Namen, bemerkte aber, dass ihm die Meldodie des Liedes doch irgendwie bekannt vorgekommen sei.

Dann trat Clemens Klimpfuß vor, der Glöckner und Uhrenaufzieher der Kirche in Hülsede. Auch er trug ein Anliegen an den Fürsten heran. Denn Hülsede hat keinen eigenen Pastor mehr und hätte gern wieder einen. In der Stellenbeschreibung hieß es unter anderem, er solle handwerkliches Geschick mitbringen, um das Pfarrhaus versorgen zu können und Bier brauen, damit die Leute von Hülsede abends bei ihm einkehren können. Fürst Ernst staunte doch sehr über diese hohen Anforderungen. Und wenn auch die Kirchenordnung, wie schon in Lauenau, herangezogen werden konnte, blieb die Antwort doch die gleiche: "Bezahlt eure Pfaffen anständig, dann kommen und bleiben sie auch."

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