Donnerstag, 9. September 2010

Der letzte Gerichtstag

Kanzler von Gertenbrock eröffnete nun den letzten Gerichtstag. Der erste Fall wurde vorgetragen von Frau Horstmeier, die in Bückeburger Tracht auf die Bühne kam. Sie griff die Bückeburger Diskussion um moderne Kunst auf und bat den Fürsten, diese zu fördern. Fürst Ernst erfreute sich zunächst an dem "wunderbaren Widerspruch" zwischen der historischen Tracht und dem Wunsch  nach mehr moderner Kunst. Er wies darauf hin, dass es vielleicht ein bisschen zu viel verlangt sei, dass alle Menschen das gleiche als schön und angenehm empfinden sollen. Und so sollten die Menschen in Bückeburg doch die besten der Besten befragen, die sie ja schließlich gewählt hätten.

Ein weiteres Thema, das die Menschen in Bückeburg seit geraumer Zeit umtreibt, trug Dr. Hücker vor: Einige Anwohner beklagen sich über das vielfältige öffentliche Leben in der Innenstadt, weil es ihnen zu laut ist. Dafür hatte Fürst Ernst wenig Verständnis: Wer auf dem Land lebe, müsse das Krähen des Hahns ertragen, und wer in der Stadt lebe, eben den üblichen Lärm. "Und wem das nicht gefällt, der soll wegziehen." Ein Urteil, das mit lautem Applaus und zahlreichen "Vivat!"-Rufen aus dem Publikum honoriert wurde.

Zuletzt trat Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier vor den Fürsten. Der Repräsentant des Landkreises konnte Ernst versichern, dass er keine Doppelgänger habe und höchstselbst überall erscheine, denn: "Ich bin überall da, wo das Volk ist, und das ist in Schaumburg überall zuhaus." Seine Petition erhielt ebenfalls Zustimmung von allen Seiten. Sie lautete ganz schlicht: "Finger weg vom Schaumburger Land!" und wurde untermauert durch die unzähligen Petitionen, die im Laufe des Fürstenbesuchs zusammengekommen waren.

Fürst Ernst stellte zwar fest, dass Grenzen heute nicht mehr die gleiche Bedeutung haben wie noch zu seiner Zeit. Immerhin gäbe es keine kämpferischen Auseinandersetzungen mehr. Dennoch habe er auf seiner Reise festgestellt, dass viele Menschen im Herzen Schaumburger sind. Und da man ja heute die besten der Besten gewählt habe, um alle Entscheidungen zu treffen, könne er, was die Zukunft des Schaumburger Landes angehe, ganz beruhigt sein. Landtagspräsident Dinkla konnte berichten, dass der Landtag trotz einige Diskussionen beschlossen hat, Schaumburg weiter zu fördern - eine beruhigende Zusage.

Nun blieb dem Fürsten nur noch, auch in Bückeburg die Städtebundurkunde zu unterzeichnen. Seiner Ermahnung, sich allzeit daran zu halten, fügte er hinzu, dass man darüber nachdenken solle, ob die Rückkehr zu nur einem Weisen, der alle Entscheidungen trifft, nicht vielleicht doch sinnvoll wäre.

Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe kam nun ebenfalls auf die Bühne, um den Landrat und seinen Vorfahren zu unterstützen. Er hatte einen neuen Vorschlag: "Wenn man in Niedersachsen schon Großkreise bilden will, dann soll man uns einfach Steinhude zurückgeben." Das wurde mit viel Beifall quittiert. Eine eigene Bitte hatte er aber auch. Im Hiinblick auf die vielen Migrantinnen und Migranten bat er darum, diese in der Gesellschaft aufzunehmen und ihnen Schutz zu gewähren. Dann lud er das Publikum zum großen Renaissancefest in den Schlosspark ein.

Fürst Ernst verabschiedete sich von Herrn Dinkla mit den Worten: "Kümmere er sich um unser Schaumburger Land, sonst sind wir schneller wieder da, als er gucken kann!". Er dankte dem Schicksal, dass es ihm ermöglicht hat, sein Schaumburg noch einmal zu besuchen. Dann bestieg er zusammen mit seinem Gefolge ein letztes Mal die Kutsche. Sie fuhren durch das prächtige Schlosstor und verschwanden bald außer Sicht. So endete der Besuch von Fürst Ernst, doch die Schaumburgerinnen und Schaumburger feierten noch lange weiter und beschlossen den Abend mit einem fantastischen Feuerwerk im Schlosspark.

Auf dem Marktplatz in Bückeburg

Auch auf dem Marktplatz hatte sich bereits eine Menschenmenge versammelt, die nach und nach immer größer wurde, denn viele, die den Fürsten zunächst in der Stadtkirche gesehen hatten, folgten dem Tross nun zum Gerichtstag. Ferzenbroich ließ zum letzten Mal Fähnchen verteilen und verbreitete wie gewohnt Enthusiasmus. Und auch in Bückeburg lernte man schnell, wie man einen Fürsten begrüßt. "Lasst mich den Wind spüren!", rief der Haushofmeister dem Publikum zu.

Der Fürst traf mit einem erweiterten Tross ein. Denn die Hofreitschule hatte ihn von der Kirchen an in farbenprächtigen historischen Kostümen begleitet. Laute "Vivat!"-Rufe empfingen den Fürsten - und leider auch wieder ein leichter Regen. Doch der konnte weder den Tross noch das Publikum schrecken. Und so verkündete Kanzler von Gertenbrock lautstark das, was alle schon wussten: Fürst Ernst war zu Besuch. Auch der Fürst selbst mochte eine so pompöse Ankündigung nicht ertragen. Er unterbrach seinen Kanzler und bat stattdessen Ferzenbroich, ihm etwas über Bückeburg zu berichten. Leider hatte der arme Haushofmeister es wieder nicht geschafft, sich angemessen vorzubereiten, und so blieb dem Fürsten nur, sich direkt an Bürgermeister Brombach zu wenden.

Dieser war sich ein wenig unsicher, ob er wirklich alles über die Stadt weiß. Aber er konnte dem Fürsten berichten, dass es in Bückeburg das höchste Gericht des Landes gibt (keine Überraschung für den Fürsten: "Ja, uns!") und dass die Stadt nicht mehr in Schaumburg-Lippe gelegen ist (Ernst: "Wir waren nie Schaumburg-Lippe!"). Der Fürst entdeckte den Landrat im Publikum und vergewisserte sich, dass es sich bei ihm um das Original handelte. Denn zwischenzeitlich hatte Ernst befürchtet, der Landrat müsse einen Doppelgänger haben, weil er ihn so oft getroffen hat. Offenbar gab es zu seiner Zeit deutlich weniger repräsentative Verpflichtungen als heute. Zudem stellte der Fürst fest, dass er in Bückeburg endlich einmal viel aus seiner Zeit wiedererkennen könne. Obwohl sich ihm manches nicht ganz erschließe, stellte er mit einem Seitenblick nach links fest, wo ein modernes Gebäude zwischen den historischen steht.

Fürst Ernst in der Stadtkirche in Bückeburg

Die Stadtkirche in Bückeburg war bis auf den letzten Platz gefüllt, bevor der Tross von Fürst Ernst überhaupt die Lange Straße herauffuhr. Immer mehr Menschen strömten in den prunkvollen Renaissancebau, den der Fürst zu Lebzeiten hatte bauen lassen. Vor dem Portal wurde Ernst von Landesbischof Dr. Manzke und Landtagspräsident Hermann Dinkla erwartet. Feierlich zog die Gruppe in die Kirche ein, begleitet von einem Posaunenchor.

Fürst Ernst war sichtlich gerührt von "seiner" Kirche. Er habe auf seiner Reise vieles gesehen, das ihm fremd war. Hier jedoch sei ihm alles vertraut. Der Landesbischof wies auf das Taufbecken hin, das Adrian de Vries geschaffen hat und um das er einigen Streit mit dem Fürsten hatte. Und so musste Ernst feststellen, dass es ihm immer noch nicht gefällt. "Aber ihr scheint es ja zu mögen...". So ist es. Immerhin sind tausende von Bückeburgerinnen und Bückeburgern in diesem Becken getauft worden - auf eine entsprechende Frage des Bischofs meldeten sich denn auch viele der Gäste.

Fürst Ernst hatte eine Bitte: Er wolle einmal die Orgel hören. Zwar ist diese nicht mehr das Original, dennoch war nicht nur der Fürst gerührt von ihren Klängen. Das Orgelspiel war zwar nicht geplant, aber trotzdem eine sehr schöne Einlage. Danach wies man den Fürsten auf die farbenfrohen Kirchenfenster hin. Diese sind erst nach seiner Zeit eingebaut worden. Allerdings fehlen die Mittel, um sie dauerhaft zu erhalten. Und so wünschte sich die Kirche in einer Petition, dass die Bürgerinnen und Bürger die Sorge für die Fenster übernehmen sollten. Fürst Ernst unterstützte dieses Anliegen und forderte die Menschen auf, mehr in die Kirche zu gehen und ihren Obolus zu leisten. Der Landtagspräsident versprach, sich den Wunsch aus Bückeburg zu eigen zu machen und eine Spende zu übergeben.

Zum Abschluss sangen die Kinder der evangelischen und katholischen Kindertagesstätten gemeinsam mit den Gästen ein Lied zur Ehren des Fürsten und des Landtagspräsidenten, begleitet von Dr. Manzke an der Geige. Dann lud der Fürst Herrn Dinkla ein, ihn zum Gerichtstag auf dem Marktplatz zu begleiten. Und so durfte erstmals ein moderner Politiker in der Kutsche des ehemaligen Herrschers mitfahren.

Mittwoch, 8. September 2010

Handwerk und Essen in Scheie

Scheie hatte sich auf den Fürstenbesuch vorbereitet und eine ganze Straße geschmückt. Eine lange Tafel zog sich von einem Ende zum anderen, etliche Stände mit traditionellem Handwerk säumten den Weg. Fürst Ernst wurde bereits von einer großen Menschentraube erwartet, als er am Kopfende der Straße ankam. Man begleitete ihn bis zur ersten Station, wo einige Männer mit Dreschflegeln einen Haufen Korn bearbeiteten. Der Fürst war ein wenig verwundert, dass sich an dieser Arbeit über die Jahrhunderte nichts geändert haben sollte.

Der Bürgermeister empfing den Fürsten in der Mitte der Straße. Dann zeigte man Ernst die alte Kunst des Seilewindens. Ein langes Stück Seil wurde ihm als Geschenk übergeben. Ein Stückchen weiter wartete eine Trachtentanzgruppe auf den Fürsten. Nur Unverheiratete dürften bei diesem Tanz mittanzen, erklärte man ihm. Das konnte er angesichts des recht hohen Alters einiger Tänzer kaum glauben. Dennoch genoss er den Tanz sichtlich. Am Stand eines Stuhlflechters erfuhr Ernst, welche besonderen Muster es gibt und wie diese hergestellt werden. Und zur Erinnerung wurde ihm ein kleines Geschenk überreicht.

Zuletzt  demonstrierte ein Zimmermann sein Können in alter Baukunst. Geschickt und zügig wurde das Holz bearbeitet. Der Geselle bohrte ein Spundloch und Kanzler von Gertenbrock durfte den Hammer schwingen, um die Verbindung mit dem Zapfen zu schließen. Auch hier hatte man eine Gabe für den Fürsten: einen Sack Mehl und den Lieblingshobel des Meisters.

Die Kinder von Scheie sprachen den Fürsten furchtlos an, als dieser Richtung Ausgang strebte. Sie wünschen sich einen Zebrastreifen, um die Verkehrssicherheit im Dorf zu erhöhen. Fürst Ernst versprach sich dafür einzusetzen. Dann verließ er die Dorfstraße durch ein eigens errichtetes und geschmücktes Tor. In Scheie jedoch wurde weitergefeiert.

Luhden - Start in den letzten Tag

Ein Bläserkreis begrüßte Fürst Ernst in Luhden - und die Sonne. Nach einem Schauer nur Minuten zuvor wurde es pünktlich zu seiner Ankunft wieder hell. Der Ortsbürgermeister berichtete über sein Dorf, das zumindest in alten Zeiten ein gefährliches Pflaster war. Aber: "Die Luhdener waren immer fürstentreu.", eine Aussage, die von allen Seiten mit einem lauten "Vivat!" bestätigt wurde. Antworten konnte Fürst Ernst darauf allerdings nicht, denn das Mikrofon rauschte zu stark. Wenn er die Vorzüge der Technik auch durchaus zu schätzen gelernt hatte, kannte er mittlerweile auch ihre Tücken. Und so fragte er sich, ob das Rauschen wohl noch Teil eines Wasserschadens sei.

Nun wurden dem Fürsten die Honoratioren des Ortes vorgestellt. Der 2. Bürgermeister und Schützenkönig bot ihm Ersatzpferde an, falls seine eigenen am letzten Tag noch ausfallen sollten. Der Vorsitzende des Sportvereins fiel dem Fürsten ins Auge, weil er auf dessen Outdoor-Jacke ein Signet aus Tierspuren entdeckte. Ob das womöglich Saurierfährten seien? Zuletzt wurde dem Fürsten ein junges Mathegenie vorgestellt, ein Bundessieger im Wettbewerb Mathematik. Gerade an diesem Tag feierte er seinen 13. Geburtstag. Am liebsten hätte der Fürst diesen Rechenkünstler in seinem Tross aufgenommen, denn Menschen, die mit Zahlen umgehen können, braucht jeder Herrscher.

Plötzlich hörte man leises Murren aus dem Publikum. Der Pastor kam nach vorn und beschwerte sich, dass man ihn nicht vorgestellt habe. Zumal er etwas vorzutragen hatte: Die St. Katharinenkapelle war Jahrzehnte zuvor abgerissen worden, ein großer Verlust für die Kirche. Daher wünschte er sich, dass das Gebäude wieder aufgebaut würde und bat den Fürsten, sein Schärflein dazu beizutragen. Ernst tat entrüstet: "Er erwartet doch wohl nicht, dass wir selbst Steine schleppen?!". Er habe, fügte er hinzu, schon in mehreren Orten erlebt, dass man sich um die eigene Kirche sorge. Diese sei ja nun schon weg. Daher empfehle er, sich mehr Schäflein zu suchen und diese ggf. mehr auszunehmen. Da dies sicher kein gangbarer Weg in der heutigen Zeit ist, wurden zwei Tafeln enthüllt, die die Geschichte der Kapelle darstellen. Darauf stieß man an. Die Kindergartenkinder brachten dem Fürsten zum Abschied ein Ständchen: "Einfach spitze, dass du da bist!" - und das Publikum konnte zu zustimmen.

Dienstag, 7. September 2010

Bad Eilsen feiert im Kurpark

Im Kurpark von Bad Eilsen herrschte schon großer Andrang, als Ferzenbroich zum Schwefelbrunnen eilte. Doch dieses Mal riefen viele Gäste schon von sich aus "Vivat!". Zudem holte der Spielmannszug die Kutsche des Fürsten oben an der Allee ab und begleitete ihn musikalisch in den Park. Und so konnte der Haushofmeister der Ankunft des Fürsten ganz beruhigt entgegensehen - zumindest so lange, bis dieser ihn nach Einzelheiten über Bad Eilsen befragte. Ferzenbroich schlug in einer Broschüre nach - und Ernst schlug diese Broschüre nach ihm. Glücklicherweise war die Bürgermeisterin anwesend und konnte dem armen Mann aus der Bredouille helfen.

Rund 200 Jahre ist das Kurbad alt, gegründet wurde es von Fürstin Juliane. Der gemischte Chor Eilsen sang passend dazu das Schaumburger Heimatlied ("Das kennen wir. Wenn wir es noch einige Male hören, lernen wir es noch."). Zwei Frauen in den prächtigen Bückeburger Trachten stellten dem Fürsten das heilende "Stinkewater" aus dem Brunnen vor und holten ihn beinahe von den Füßen - nicht mit dem Schwefelwasser, sondern mit ihren ausladenden Flügelhauben. Ernst vergab ihnen gnädig, vermutlich in Gegensatz zu Notholden, der das Wasser probieren musste. Dazu erklang "Wo alle Brünnlein fließen", gesungen wieder vom Chor.

Nun trat ein Mann vor den Fürsten und stellte sich als Heinz Ewers vor, vor hundert Jahren einer der berühmtesten Autoren der Welt, heute jedoch vergessen. Er könne mit Geistern sprechen, erklärte er dem perplexen Fürsten, und diese hätten ihm geraten, den Platz vor dem Brunnen dringend zu verlassen. Darum flehte er Ernst an, ihm zur Musikmuschel zu folgen. Der Fürst blieb skeptisch, ließ sich dann aber überreden.

Und so erlebte er die Musik der Bückeburger Jäger in der Musikmuschel. Im Anschluss stellte man ihm berühmte Menschen vor, die einst in Bad Eilsen gewirkt oder gelebt haben. So kamen zwei berühmte Augenärzte zu ihm, um ihn zu untersuchen. Das jedoch ließ der Fürst dann doch nicht zu. Da er nach 400 Jahren immer noch ausgezeichnet sehen könne, werde er wohl auch noch einen Tag länger durchhalten. Plötzlich ein Raunen im Publikum: "Franz Liszt kommt!". Ein Teenager (der Musiker wurde als Wunderknabe dargestellt, obwohl er den Kurort als Erwachsener besucht hat) trat vor und spielte auf einem modernen Klavier - beeindruckend für Fürstentross und alle Gäste.

Dann erzählte man dem Fürsten von einer der ältesten Sparkassen in Deutschland, die - natürlich - in Bad Eilsen gegründet wurde. Der erste Safe, eine massive und verstärkte Holztruhe, war eigens vor die Musikmuschel geschaffen worden, um sie dem Finanzgenie Ernst zu zeigen. Dieser kommentierte das so: "Sagen wir, es ist uns gelungen, unsere finanzielle Verhältnisse zu gestalten."

Zum Abschluss verlas Bürgermeisterin Bergmann eine Petition, in der der Fürst gebeten wurde, den Bad Eilser Masterplan zur Reaktivierung der Kurstadt zu unterstützen und bei der Suche nach Investoren zu helfen. Der Fürst, der sich ja nun von der Bedeutung des Ortes überzeugt hatte, versprach seine Hilfe. Zum Dank erhielt er die Kette der Bürgermeisterin, die extra für diesen Anlass aus "Goldmünzen" gebastelt wurde, zum Geschenk, bevor er sich zur Nachtruhe zurückzog.

Gerichtstag in Obernkirchen 2

Der Gerichtstag wurde fortgesetzt mit dem Auftritt der Landsknechtsfrauen. Einmal mehr sangen sie vom Glück, dem Fürsten dienen zu dürfen. Und einmal mehr forderte Zerssenheim alle Interessierten auf, nach Bückeburg zu kommen und sich für den Tross einzuschreiben.

Danach wurde ein letzter Fall vorgetragen. Thomas Stübke trug vor, dass Obernkirchen von vielen Lkw durchfahren wird, was zu einer hohen Lärmbelastung führt. Zudem müssten viele Menschen täglich weite Strecken zu ihrem Arbeitsplatz zurücklegen - noch mehr Autos. Der Fürst stimmte dem zu. Offenbar sei unser heutiges Leben voll vom Automobil unterworfen. Daher bat Thomas Stübke darum, die Rinteln-Stadthagener Eisenbahn für den täglichen Verkehr wiederzubeleben. Er lud Ernst ein, die Strecke nach Bad Eilsen im Fürstenwaggon des Zuges zurückzulegen. Dieser lehnte dankend ab. Einem solchen Gefährt wolle er sich dann doch nicht anvertrauen, auch wenn er sich für das Anliegen einsetzen wolle.

Zu guter Letzt unterzeichnete Fürst Ernst auch hier die Städtebundurkunde und schickte seine übliche Ermahnung hinterher, dass alle sich daran halten mögen. Besonders gefiel ihm in Obernkirchen der Kugelschreiber, den ihm Bürgermeister Schäfer geliehen hatte. Dieser hätte ihn dem Fürsten sogar überlassen. Doch als Ernst hörte, dass der Stift ein Geschenk des Bürgermeisters der Partnerstadt Obernkirchens war, verzichtete er gern.

Die Petticoats ("Was immer ihr sein mögt, tretet auf!") tanzten nun auf der gegenüber liegenden Hauptbühne einen Cancan. Fürst Ernst schwankte zwischen Entsetzen und Freude und bemerkte: "Vieles verstehen wir ja schon an eurer heutigen Welt. Aber wie es bei einem solchen Anblick an Kindern mangeln kann, das verstehen wir nicht."

Der Fürst stellte einmal mehr fest, dass die Schaumburger über die Jahrhunderte Schaumburger geblieben sind. Dann wurde er vom Bürgermeister zu einem Rundgang über den Markt eingeladen. Die Bürgerschützen präsentierten die Fahne der Stadt. An der Bauhütte bewunderte Ernst die entstehende Säule mit Motiven aus ganz Schaumburg. Der Männergesangsverein sang ein feucht-fröhliches Lied, dann lernte Ernst die Unterschiede zwischen modernen und antiken Sitzgelegenheiten kennen. Beim Stand einer Krankenkasse verzichtete er dann aber doch darauf, seinen Blutdruck messen zu lassen. Und auch ein Probesitzen in einer hochmodernen französischen "Kutsche" lehnte er ab, schon aus Patriotismus. Dann machte sich der Tross wieder auf den Weg, der mittlerweile wieder sonnenbeschienen war.

Gerichtstag in Obernkirchen

Pünktlich zum Beginn des Gerichtstages begann es wieder zu regnen. Glücklicherweise hatte der Fürst ja mittlerweile gelernt, mit einem Regenschirm umzugehen. Und während seine Mannen im Regen standen, wurden er und Notholden gut beschirmt.

Den ersten Fall trug Herr Gotthard von der Kaufmannschaft vor. Die Stadt bittet Falschparker häufig zur Kasse, was den Geschäftsleuten schadet. Und so möge der Fürst diese moderne Wegelagerei beenden und zudem die Stadt davon überzeugen, die Fußgängerzone wieder für den Autoverkehr zuzulassen. Fürst Ernst hatte eine einfache Lösung: "Setzt euch zusammen und einigt euch. Sonst müsst ihr eben einen neuen Bürgermeister wählen - oder eine neue Kaufmannschaft."

Pastor Meinberg bat in einer zweiten Petition um Geld für die Restaurierung der Stiftskirche. Der altehrwürdige Bau braucht laufend Unterstützung, um erhalten zu werden. Fürst Ernst bedauerte einmal mehr, dass sein Geldverwalter nicht mit in die Gegenwart gekommen sei. Außerdem wollte er wissen, was der Pastor im Gegenzug anzubieten habe. Dieser versprach göttlichen Segen. Und so versprach der Fürst seine Hilfe.

Der Bürgermeister persönlich trug nun vor, dass die Feuerwehr unter Nachwuchsmangel zu leiden habe, eigentlich sogar die ganze Stadt. Auch hier war aus Sicht des Fürsten die Antwort leicht: "Macht doch einfach mehr Kinder, das macht Freude, hilft der Stadt weiter und löst auch die Probleme der Feuerwehr." Dem Gelächter des Publikums nach zu urteilen, traf dieser Vorschlag auf breite Zustimmung.

Der vierte Fall hatte schon im Vorfeld für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Frau Schneider brachte die Wildente Donald auf die Bühne. Dieser Erpel neigt dazu, in Nachbars Garten zu fliegen und die dort wegen ihres Fleisches gezüchteten Entendamen zu beglücken. Ergebnis sind recht magere Tiere. Eine eigens für Donald angeschaffte Entendame war schon bald geflüchtet. Früher hat man das Problem bei einem Glas Bier geregelt, nun jedoch hat ein Nachfolger den betroffenen Hof übernommen und verabscheut Donald von ganzem Herzen. Diese Aufregung konnte Fürst Ernst nun wirklich nicht verstehen. Denn "wer zuerst kommt, macht zuerst kleine Enten." Zudem lud er alle Paare in Obernkirchen ein, gelegentlich den betroffenen Hof zu besuchen - um Anschauungsunterricht zu bekommen und so den vorher angesprochenen Kindermangel zu beheben.

Nun trat die Äbtissin des Stifts, Susanne Wöbbeking, vor den Fürsten. Das Stift ist seit über 800 Jahren ein Ort für Frauen und nun auch zum frauenORT ernannt worden. Leider hat der Vater des Fürsten seinerzeit dem Stift viele Ländereien entzogen, sodass die Frauen bis heute unter Finanznöten leiden und die Anlage nur schwer erhalten können. Fürst Ernst versprach, sich auch dieser Sorge anzunehmen und mit seinem 11-fachen Neffen, Alexander zu Schaumburg-Lippe, zu sprechen. Zudem schlug er vor, das Stift öfter für Publikum zu öffnen.

Montag, 6. September 2010

Vor der Kirche in Obernkirchen

Eine riesige Fahne "Schaumburger Friede" schmückte die Stiftskirche in Obernkirchen. Direkt an der Bühne fand die Bauhütte, der Steinmetzworkshop zum Obernkirchener Sandstein statt. Und die Bürgerschützen standen stilecht in Frack und Zylinder Spalier. Dahinter drängelten sich die Menschen, als Ferzenbroich eintraf und für Fähnchen und gute Stimmung sorgte. Auch die Musikanten waren wieder da, und so erschallten Posaunen- und Paukenklänge zur Begrüßung des Fürsten.

Da Ferzenbroich wieder einmal nicht die Zeit gefunden hatte, um für seinen Fürsten alles über Obernkirchen herauszufinden, bat Kanzler von Gertenbrock Bürgermeister Oliver Schäfer vor den Thron. Dieser erzählte von seiner Stadt, dass man guten Mutes sei, obwohl das Stadtsäckel häufig leer ist. Leider musste er auch berichten, dass das Sonnenbrinkbad, das der Fürst eine Woche zuvor besucht hatte, nach den Regenfällen mehrfach mit Schlamm überflutet worden ist und somit für dieses Jahr geschlossen werden muss. Der Fürst zeigte sich sehr betroffen.

Sodann wurden dem Fürsten Geschenke überreicht. Da man im Ratskeller nach einem alten Dekret immer Rheinwein vorrätig haben muss, erhielt Ernst zum Beweis einigen Flaschen. Zudem bekam er eine Steinplatte mit einer Dinosaurierfährte (wie diese Tiere aussahen, wusste er ja schon aus Wendthagen) sowie eine blaue Glasflasche aus der Glasfabrik.

Fürst Ernst und die neuen Energien

Eigentlich hätte nun Meinefeld auf dem Programm des Fürsten gestanden. Dort jedoch hatten die Fluten ihre Spuren hinterlassen, die Dorfwiese stand noch immer unter Wasser.

Und so steuerte Fürst Ernst nach einer Pause am Brandshof direkt Kirchhorsten mit seinem zweiten Energiemarkt an. Dort wurde er von Akkordeonklängen und einem mit Muskelkraft betriebenen Karussell empfangen - glücklicherweise wurde er nicht aufgefordert, es selbst einmal zu probieren. Stattdessen lernte er den Wert dichter Fenster und moderner Holzheizungen kennen. Letztere wurde ihm damit angepriesen, dass das Holz automatisch in den Ofen befördert wird. Ernst zeigte sich überrascht: "Das war bei uns schon immer so!" Allerdings musste er zugeben, dass so die Menschen mehr Zeit für andere Dinge hätten, zum Beispiel um nackt im Schwimmbad zu sitzen.

Ein großer Sonnenkollektor erregte die Aufmerksamkeit des Fürsten. Denn in ihm wurde ein Topf mit Wasser erhitzt. Zwar fand er diese Erfindung erstaunlich, aber "schön ist dieser Herd nicht." Zuletzt durfte Fürst Ernst einen Blick in den Schweinestall werfen. Schweine kannte er. Dass man ihren Mist als Bioenergie verwenden kann, wusste er jedoch noch nicht. Aber die zweite Verwendung, nämlich eine frische Bratwurst, probierte er gern.

Zum Abschluss wurde dem Fürsten eine Petition vorgetragen. Da in Kirchhorsten sehr viele Autos zu schnell fahren, wünschen sich die Einwohnerinnen und Einwohner einen Kreisel. Da offenbar Behördengänge und Genehmigungen mit diesem Ansinnen verbunden sind, können die Menschen nicht einfach selbst zum Spaten greifen. Und so versprach der Fürst, sich an gegebener Stelle für die Bitte einzusetzen.

Von Dinos und Steinen in Wendthagen

Eine fröhliche Runde hatte sich in Wendthagen eingefunden, um Fürst Ernst würdig zu empfangen. Der Liederkranz Enzen-Hobbensen verkürzte den Gästen die Zeit. Der Posaunenchor spielte, als der Fürst im Gallop die Straße hinaufkam. Die Bürgermeisterin begrüßte Ernst und sein Gefolge und berichtete über die Entstehung von Wendthagen und Ehlen. Zur Geschichte gehören traditionell auch die Heringsfänger und passend dazu sang der Liederkranz ein Heimatlied. Der Fürst zeigte sich beeindruckt vom Gesang und freute sich über das Geschenk: eine CD des Chors, die er seiner wachsenden Sammlung moderner Medien hinzufügen konnte.

Die Kindertrachtengruppe (Ernst: "Da gibt es ja Kinder jeder Größe und jeden Alters!") tanzte. Offenbar hatte der Fürst das Prinzip aufgezeichneter Musik aber doch noch nicht so ganz verstanden. Denn obwohl ihm der Tanz sehr gefiel, fragte er doch, warum man denn die Kapelle verstecke.

Forstamtsleiter Lothar Seidel erzählte dem Fürsten, welche Bedeutung der Bückeberg heute hat. Unter anderem lernen Kinder dort die Natur kennen. Zum Beweis versuchte nun eine Gruppe Jugendlicher, mit Stöcken auf einem Stamm das Klappern eines Spechtes nachzuahmen - keine leichte Übung, denn die echte Geschwindigkeit kann ein Mensch allein nicht erreichen. Gemeinsam jedoch schafften sie es und Fürst Ernst meinte, das Geräusch wiederzuerkennen.

"Hennenschnitzer" Rainer Zumbrägel hatte eigens für den Besuch des Fürsten eine neue Skulptur vorbereitet: einen Dinosaurier aus Holz, der kein geringes Erstaunen bei Ernst und seinen Mannen hervorrief. Damit verbunden überreichte man dem Fürsten eine Petition: Auch von Wendthagen aus soll ein Weg zu den Dinosauerierfährten am Bückeberg genehmigt werden, verbunden mit einem Kiosk am Rastplatz "Bremsschacht 7". Stilecht hatte man die Petition in Stein gehauen. Der Fürst machte sich Sorgen, ob seine Landsknechte die rund 45 kg schwere Steinplatte überhaupt transportieren könnten. Die zierliche Bürgermeisterin bewies ihm jedoch höchstpersönlich, dass sie zumindest damit keine Schwierigkeiten hat - eine beeindruckende Leistung, die den Landsknechten die Schamesröte ins Gesicht trieb.

Der Pastor spendete dem Fürsten und seinem Tross noch den Segen, dann ging es unter den Klängen des Posaunenchors weiter Richtung Wald.

Erneut in Stadthagen

Am Samstag ist Markttag in Stadthagen - Grund genug für Fürst Ernst, erneut die Kreisstadt zu besuchen. Bürgermeister Hellmann erwartete den hohen Besuch gemeinsam mit Horst Buchholz, Bürgermeister der Stadt Rinteln, am Rathaus und erkundigte sich als erstes, wie dem Fürsten seine Zeitreise bisher gefallen habe. Ernst zeigte sich begeistert, vor allem davon, dass die Schaumburger sich immer noch als Schaumburger fühlen. Zudem war er überrascht, dass die Region ihm in den bis dato zehn Tagen jedes nur mögliche Wetter geboten hat, vielleicht mit Ausnahme von Schnee.

Der Bürgermeister wünschte sich, dass der Fürst Stadthagen in guter Erinnerung behalten möge. Er verwies auf den am 7. August zwischen Bückeburg, Obernkirchen, Rinteln und Stadthagen geschlossenen und von Fürst Ernst gestifteten Städtebund und überreichte dem Fürsten einen Stadthagen 5er. Ernst freute sich darüber besonders, weil ja leider sein Schatzmeister nicht mit in die heutige Zeit gekommen sei und er sich nun vielleicht eine Bratwurst leisten könne. Feierlich unterzeichnete der Fürst daraufhin die Städtebundurkunde und ermahnte die Stadthäger Bürgerinnen und Bürger, sich allzeit daran zu halten.

Bürgermeister Hellmann lud ihn dann zu einem Rundgang über den Marktplatz ein. Beim Gemüsehändler Angelo erhielt der Fürst einen großen Korb voll Obst und Gemüse, in dem er auch einige ihm unbekannte Sorten entdeckte. Beim Bäcker schenkte man ihm ein Brot, das zur Hälfte mit Sonnenblumenkernen, zur Hälfte mit Münzen belegt war - sicher keinerlei Anspielung auf den Umgang des Fürsten mit Geld... Zuletzt konnte sich Ernst von gelebter Demokratie überzeugen, als er zu einem Infostand "Volksbegehren für gute Schulen" geführt wurde. So endete dieser Kurzbesuch sehr informativ - und der Fürst hatte einiges, worüber er auf der Fahr nachdenken konnte.

Bauerntag in Probsthagen

Der 13. Bauerntag in Probsthagen begrüßte seine Gäste im Sonnenschein - endlich wieder. Hofbesitzerin Frau Schweer erzählte dem Fürsten die Geschichte des Bauerntages, der auf die fürstlichen Gerichtstage zurückgeht. Ernst beherrschte die modernen Technik inzwischen so gut, dass er das Mikrofon für sie hielt. Frau Schweer überreichte ihm dann eine Petition. Dicht am Hof fahren täglich rund 380 Züge vorbei. Kein Wunder, dass Probsthagen sich für das gesamte Dorf Lärmschutzmaßnahmen wünscht. Der Fürst hätte liebend gern selbst für diesen Lärmschutz gesorgt, sich zum Beispiel mit ausgebreitetem Cape vor die Bahn gestellt. Da das leider nicht möglich war, versprach er, das Anliegen an die Zuständigen weiterzugeben.

Plötzlich fiel Frau Schweer auf, dass die Spitze am Gewand des Fürsten derjenigen an ihrer Tracht entsprach. Ernst korrigierte sie vorsichtig: Natürlich ist es anders herum, denn seine Kleidung ist einige hundert Jahre älter...

Eine weitere Petition wurde auf Plattdeutsch in einem Laienspiel vorgetragen. Durch das Dorf zieht regelmäßig ein unangenehmer Geruch, von dem man vermutet, dass er mit einer Biogasanlage zusammenhängen könnte. Fürst Ernst wurde nun gebeten zu bestimmen, dass alle Menschen in Probsthagen täglich Kochkäse herzustellen haben (am besten hält man den Käse im Bett warm). Denn der stinkt dermaßen, dass man andere Gerüche nicht mehr wahrnehmen kann. Der Fürst war sich nicht ganz sicher, ob das die richtige Methode sei, um dem Problem beizukommen, machte sich aber sichtlich Sorgen um die Probsthäger Betten.

Der letzte Wunsch aus Probsthagen war umfangreich: Um das Dorf als touristisches Zentrum wiederzubeleben, soll der Hauptbahnhof dorthin verlegt werden. Zudem möchte man die alten Klostermauern ausgraben und die Klosterbücherei wiederbeleben. Fürst Ernst hatte einen pragmatischen Vorschlag: Schaufeln kaufen, Kloster ausgraben, mit der Erde den Bahnhof bauen. Zudem versprach er, zur Einweihung zu kommen, sofern er es schaffen sollte, sein Mausoleum dann wieder zu verlassen.

Sonntag, 5. September 2010

Heuerßen empfängt in der Kirche

Schon an der Einmündung von der B 65 wartete die gutgelaunte Dorfjugend von Heuerßen auf den Fürsten, um ihn in den geschmückten Ort zu begleiten. Der Empfang fand in der Kirche statt, die bis auf den letzten Platz eng gefüllt war. Die Landsknechte und ihre Frauen standen tropfnass dabei, froh, einmal ein Dach über dem Kopf zu haben. Pastor Diekmann dankte dem Fürsten dafür, dass er trotz des Wetters gekommen sei ("Wetter hatten wir zu unserer Zeit auch schon, mein Lieber."), und begrüßte vor allem Magister Notholden. Da waren Kollegen unter sich. Dennoch überprüfte Notholden, ob die Kirchenordnung, die Ernestina, auch wirklich bis heute befolgt wird. Er zeigte sich sehr zufrieden.

Der gemischte Chor sang zwei Lieder, zuletzt das Schaumburger Heimatlied. War es die Genialität dieses Chores, die Häufigkeit, in der man das Lied inzwischen gehört hat oder einfach nur die wunderbare Atmosphäre der kleinen Kirche? Diese Version berührte alle. Der Fürst kommentierte das so: " Als wir angekommen sind, haben wir uns gefragt: Sind unsere Schaumburger noch Schaumburger? Können sie noch feiern? Ist alles wohlgeordnet? Letzteres hat der Pastor bewiesen, das Zweite eure Dorfjugend. Dass ihr alle euch als Schaumburger fühlt, das fühlen wir."

Die Jugendfeuerwehr hatte noch einen Wunsch, dargebracht in einer Petition. Sie bat um Unterstützung für die Erweiterung des Feuerwehrhauses, um dort auch in Zukunft eine erfolgreiche Jugendarbeit durchzuführen. Zwar war sich Fürst Ernst nicht ganz sicher, wer nun zuständig ist (der Bürgermeister verwies auf den Samtgemeindebürgermeister und der Fürst war sich beinahe sicher, dass der wiederum auf den Landrat zeigen würde...), versprach aber, das Anliegen weiterzugeben.

Nach diesem schönen Abschluss eines zwar extrem nassen, aber dennoch gelungenen Reisetages verließen der Fürst und sein Tross Heuerßen, um sich auf dem Rittergut Remeringhausen zur Ruhe zu begeben. Zum Abschied spielte ein Bläserchor.

Samstag, 4. September 2010

Bad Nenndorf zeigt seine Bandbreite

Ein Meer aus bunten Schirmen erwartete den Fürsten in Bad Nenndorf. Hunderte von Menschen hatten vor dem Schlösschen im Kurpark trotz strömenden Regens ausgeharrt, um den Fürsten zu sehen. Dieser verzichtete daher auch darauf, von seinem Thron aus das Geschehen zu beobachten, sondern ging immer auf die jeweiligen Gruppen zu, um nahe bei seinem Volk zu sein. Die Kinder des Kindergartens zeigten ihren Musikalität auf großen Kunststoffbällen, was den Fürsten sehr beeindruckte.

Bürgermeisterin Gudrun Olk übergab Ernst einen Präsentkorb, bevor die CDU-Frauen eine Petition zur modernen Umgestaltung des Kurparks verlasen. Das Bündnis "Bad Nenndorf ist bunt" berichtete von seiner Arbeit gegen Neonazi-Aufmärsche in der Kurstadt. Zwar kannte der Fürst die historischen Zusammenhänge nicht, er lobte aber dennoch das offenbar wichtige ehrenamtliche Engagement.

Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums hatten sich etwas Besonderes für den Fürsten ausgedacht. Sie schenktne ihm eine CD der Bigband und ein selbstgebasteltes Abspielgerät. Allmählich gewöhnte sich Ernst an die ungewöhnlichen Medien, die ihm in den ersten Tagen ja noch völlig fremd waren. Auch eine Petition kam von den Jugendlichen: Sie wünschten sich "ungeteilte Bildung", Unterricht nur noch in einem Gebäude.

Dann wurde Fürst Ernst von Bürgermeisterin Olk auf einen Rundgang eingeladen. Auch hier hatte das Gymnasium eine ausgefallene Idee: Neben einem Stand, an dem die Europaschule mit alle ihren Projekten vorgestellt wurde, gab es einem weiteren, an dem Ernst zu einem dampfenden Drink eingeladen wurde. Seine Skepsis überwog allerdings seinen Durst und so musste Ferzenbroich ein Fläschchen an sich nehmen.

Unter einem alten Baum war eine Wanne aufgebaut. Dort demonstrierte man dem Fürsten, wie wunderbar man im Moor baden kann - eine Vorstellung, die ihn sichtlich erschreckte. Vor 400 Jahren war eben die Heilwirkung solcher Bäder noch nicht bekant. Die nächste Station war ein kleines Moorwannenrennen, zu dem der Fürst den Startschuss geben durfte. Zuletzt erreichte die Gruppe, immer noch gefolgt von vielen Zuschauerinnen und Zuschauern, einen großen Brunnen. Darin drehten einige Schwimmer ihre Runden, obwohl ein Hinweisschild dies ausdrücklich verbot. Sie überreichten dem Fürsten eine Petition, gebaut in Form eines Schwimmbades, in der sie die mangelnden Trainingsmöglichkeiten beklagten, weil das Hallenbad beständig saniert wird. Der Fürst hatte sich mittlerweile halbwegs an halbbekleidete und nasse Menschen gewöhnt und so konnte er die Petition formvollendet entgegennehmen.

Zum Abschluss sang der Chor, der es schaffte, Textzettel und Schirme gleichzeitig festzuhalten. Wie schon bei der Ankunft, wurde der Fürst auch bei der Abfahrt von der Bigband begleitet. Vielen Dank an alle Nenndorferinnen und Nenndorfer, die trotz des Regens ausgeharrt und mitgemacht haben!

Großer Bahnhof in Haste

In Haste bewiesen die Schaumburgerinnen und Schaumburger einmal mehr, dass Regen sie nicht abhalten kann, "ihren" Fürsten zu begrüßen. Am Bahnhof standen die Menschen dichtgedrängt unter sämtlichen Dächern. Nur Ferzenbroich musste im Regen stehen, was aber seinem Talent, das Publikum in Stimmung zu bringen, keinen Abbruch tat. Als Fürst Ernst eintraf, sang der Chor "Der Fürst ist da". Er wurde vom Bürgermeister begrüßt und lernte die Honoratioren des Ortes kennen. Sie baten in einer Petition darum, den altehrwürdigen, immerhin schon 150 Jahre alten Bahnhof zu erhalten, weil dieser nicht mehr vorzeigbar ist. Leider fehlt dafür, wie in so vielen Orten, das Geld. Auf einer 8 qm großen Bildtafel war der Bahnhof als früherer Mittelpunkt des Haster Ortsgeschehens dargestellt. Die Leiterin der Grundschule schloss sich mit dem Wunsch an, den Bahnübergang sicherer zu machen. Um das zu unterstützen, übergab sie dem Fürsten zwei von den Kindern gebastelte Modelle und selbstgebackene Brötchen als Wegzehrung.

Ein "Bettelmönch" wünschte sich mehr Geld für seine Kirche. Fürst Ernst schlug ihm vor, einfach seinen Schäflein mehr abzuverlangen, das habe man früher auch so gemacht. Zwar sehe die Kirchenordnung vor, dass es allerorten Kirchen geben solle, davon, dass der Fürst sie auch bezahlen müsse, stehe aber nirgends etwas.

Die Haster Runde, eine Art Heimatverein, berichtete kurz über ihre Arbeit und gab dem Fürsten einen großen Proviantkorb mit auf den Weg. Auch für die Landsknechte waren kleine Fläschchen zum innerlichen Aufwärmen vorbereitet worden, Fürst Ernst verschob deren Genuss aber auf die Zeit nach dem täglichen Dienst.

In Lindhorst am Feuerwehrgerätehaus

Eigentlich sollte der Fürst die Eichhöfe bei Lindhorst besuchen. Aber auch diese Ecke war von den Fluten betroffen, sodass das Spiel spontan und unbürokratisch an das Feuerwehrgerätehaus verlegt wurde. Ferzenbroich musste viel rennen, um allen, die rings um den Platz standen, das "Vivat" beizubringen. Unzählige Kinder standen Spalier, ausgerüstet mit Schildern, auf denen "IGS" stand. Und das riefen sie auch lautstark, als Fürst Ernst eintraf - eine für ihn doch ungewöhnliche Begrüßung. Er kommentierte sie mit: "Mit einem seltsamen Namen haben sie uns da begrüßt, wir heißen Ernst und nicht IGS."

Der Bürgermeister begrüßte den Fürsten und berichtete über Lindhorst. Er erzählte auch, dass der Ort oft einen schlechten Ruf genießt. Der Pfarrer verwies auf den historischen Magister Nothold und sprach den fürstlichen Beichtvater Notholden direkt an. Da er früher ja 50 Jahre lang auf der Pfarrstelle gesessen habe, könnten die Lindhorster so schlecht gar nicht sein.

Der Schulelternrat übergab dann eine Petition, in der es um die Einrichtung einer IGS ging. Das Land sehe vor, dass diese Schulen mindestens fünfzügig sein müssen, in Lindhorst gebe es dafür jedoch nicht genug Kinder. Die Schülerinnen und Schüler riefen wieder laut und enthusiastisch nach der neuen Schule - und ließen den Fürsten dabei gar nicht zu Wort kommen. Als er sich endlich wieder verständlich machen konnte, war er überzeugt, dass genug Kinder in Lindhorst aufwachsen. Er versprach seine Unterstützung.

Eine weitere Petition wurde vom Bergbauverein an den Fürsten herangetragen. Darin wurde er gebeten, den Erhalt des Lindhorster Bergbaumuseums zu fördern. Als Geschenk wurde ihm ein Brikett übergeben. Ernst stellte fest, dass der Bergbau wichtig war, ebenso die Erinnerung daran. Und wer sollte den Wert der Erinnerung besser kennen als er? Gäbe es sie nicht, wäre er gar nicht da.

Der Trachtenverein hatte gleich zwei Anliegen. Zum einen wünschte er sich die Anerkennung der Lindhorster Tracht als Schaumburger Identitätsträger (immerhin war sie bundesweit zur "Tracht des Jahres" gekürt worden). Zum anderen bat er um eine finanzielle Zuwendung für den geplanten historischen Backofen. Leider hat aber ein Fürst ja kein Geld... Und so konnte Ernst auch hier nur versprechen, die Bitte an entsprechender Stelle weiterzugeben.

Ein moderner Bänkelsänger mit Gitarre trug einen eigens für den Fürstenbesuch komponierten Song vor: "Mein Schaumburger Land, schön wie ein Diamant". Dem konnten alle nur beipflichten, auch der Fürst war gerührt. Allerdings hatte er sich noch nicht an diese Art der Musik gewöhnt.

Die Schöttlinger überreichten dem Fürsten ihren Spezialbrand, den Schöttlinger Friedenstropfen. Inzwischen hatte es wieder angefangen zu regnen. Jemand hielt hilfreich einen Schirm über die Trachtenfrauen, um die wertvolle Kleidung zu schützen - verständlich, dass der Fürst ebenfalls nach einem Regenschutz verlangte. Die Schöttlinger verbanden mit ihrem Geschenk die Petition, dass die Gemeinden untereinander Frieden halten sollten, was dann leicht sein sollte, wenn genügend Finanzmittel für alle da wären. Fürst Ernst ließ seinen Kanzler aus der Polizeyordnung vortragen, wonach das Dorf Brennrechte haben muss, um Schnaps herzustellen. Das konnten die Schöttlinger aber nachweisen und so nahm Ernst den Friedenstropfen gern an. Zum Abschied spielte der Posaunenchor.

Freitag, 3. September 2010

Schaumburg nach der Flut

Was sich am Donnerstag den ganzen Tag über angekündigt hatte, wurde in der Nach akut: In Schaumburg, vor allem im Gebiet um Stadthagen, gab es schwere Überschwemmungen. Viele Straßen mussten gesperrt werden, man kam nur noch auf der B 65 in die Kreisstadt. Viele Menschen kämpften gegen die Fluten, als Freiwillige bei den Feuerwehren oder in ihren Häusern, um zu retten, was zu retten war. Auch Lindhorst, am Freitag der erste Spielort für den Fürsten, war betroffen. Lange überlegte das Organisationsteam, ob man die Termine an diesem Tag absagen sollte. Allerdings wäre man damit dem vielen Menschen, die in den jeweiligen Orten überwiegend ehrenamtlich den Fürstenbesuch vorbereitet hatten und sich darauf freuten, nicht gerecht geworden. Und so wurde improvisiert, Strecken wurden umgelegt und das Spiel fand statt.

Donnerstag, 2. September 2010

Wiedensahl, Wilhelm Busch und Wassermassen

Dichtgedrängt und mit Schirmen bewaffnet standen die Menschen vor dem ebenfalls gut gefüllten Heimatmuseum in Wiedensahl, als Fürst Ernst eintraf. Böllerschüsse ertönten zu seiner Ankunft, dann wurde er auf Platt begrüßt. Plötzlich verwandelte sich der Regen zu einem Wolkenbruch und alle mussten ins Museum flüchten. Eine Bauersfrau klagte ihr Leid über die vielen Steuern - Fürst Ernst konnte nur zustimmen und berichtetete von der Steuernummer, die man ihm, kaum im Jetzt und Hier angekommen, zugewiesen hatte.

Die Wiedensahler erzählten auch von den Problemen, die alte Verträge dem Dorf beschert hatten: So gehörte es mal zu diesem, mal zu jenem Herrschaftsbereich, sollte hier Abgaben zahlen und dort arbeiten... Ein alter Vertrag besagt, dass Wiedensahl zu Schaumburg gehören soll, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Der Fürst verwies darauf, dass ja heute in der seltsamen Staatsform, die wir uns gegeben hätten, die Besten der Besten gewählt würden, um Entscheidungen zu treffen. Zwar würde man Schaumburger mit dem Herzen und daher könne niemand daran gehindert werden. Dennoch sollte der Rat darüber abstimmen. So zogen sich die Herren und Damen zur Beratung zurück.

Während der Wartezeit wurde dem Fürsten Wiedensahls berühmter Sohn vorgestellt: "Alle lieben Wilhem Busch. Der ist aber schon tot." Antwort: "Das geht uns genauso. Seit wir tot sind, lieben uns alle." Auch viele der bekannten Figuren des Zeichners waren anwesend und zeigten sich Fürst Ernst.

Nach nur 10 Minuten kehrte der Rat zurück und brachte gleich einige Petitionen mit. In der ersten bat man darum, aus Wiedensahl-Schilda wieder ein Wiedensahl ohne Schilder zu machen, da der Fahrradweg völlig zugeschildert sei. Wer das verursacht habe, solle zur Strafe alle Hinweistafeln eigenhändig wieder abschrauben. Mit der zweiten Petition forderte man Fürst Ernst auf, sich für Wiedensahl als Tourismusort einzusetzen und diesen zu fördern, da das Land sich immer weiter zurückzieht. Natürlich sagte Ernst gern seine Unterstützung zu, da er ja Wilhelm Busch nun kennengelernt hatte. Dann endlich folgte die dritte Petition und damit der Ratsbeschluss. Wiedensahl steht unverrückbar zu Schaumburg und wünscht sich Frieden mit allen Nachbarn.

Nach dieser klaren Ansage wurde die Schaumburger Fahne vor dem Haus gehisst. Fürst Ernst erhielt ein Buch über Wiedensahl als Abschiedsgeschenk und Verpflegung für die Fahrt, bevor er mit seinem Tross in den  regnerischen Abend ritt.

Von röhrenden Hirschen und tiefen Pfützen

Eine ganz besondere Veranstaltung durfte Fürst Ernst am Donnerstagnachmittag besuchen. Das Kreisforstamt hatte die Kinder der Umgebung zu einem Waldzirkus nach Pollhagen eingeladen. Auch der Regen und ein komplett durchweichter Boden hielten die Kleinen nicht davon ab, bei diesem besonderen Erlebnis mitzufiebern. Kurz bevor der Fürstentross eintraf, duellierten sich ein Schaumburger Hirsch (dargestellt von Forstamtsleiter Lothar Seidel) mit einem Rehburger Hirsch - keine Frage, welcher am Ende in den Wald gejagt wurde. Jagdhörner empfingen den Fürsten, Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier eilte zur Begrüßung - was Fürst Ernst zu der Überlegung veranlasste, ob der Landrat einen Doppelgänger habe, so oft, wie man sich in den letzten Tagen begegnet war.

Lothar Seidel berichtete über das heutige Forstamt und frühere Jagden. Dann lud er Hauptmann Zerssenheim ein, im Wettkampf mit einem Förster Wildschweine zu schießen, standesgemäß mit einem Vorderlader. Die Kinder durften mit lauten Rufen die "Wildschweine" (kleine Attrappen an einem Seil) aus dem Gebüsch jagen. Nacheinander wurde geschossen, jeweils mit Erfolg. Försterin Diana Krause überbrachte dem Fürsten eine Petition zum Erhalt der Forsten. Fürst Ernst konnte seine Überraschung darüber, dass eine Frau diesen Beruf ausübt, nicht verbergen. Allerdings war er nach den fast unbekleideten Badegästen in Nordsehl ja schon allerlei Merkwürdigkeiten der heutigen Zeit gewohnt...

Zum Abschied wurde Ernst ein fröhliches "Horrido!" zugerufen, bevor noch einmal die Jagdhörner erklangen. Kommentar des Fürsten: "Dass direkt auf ,Der Fürst ist da!' ,Die Sau ist tot!' folgt, hat uns schon ein wenig irritiert.

Wasser draußen und drinnen in Nordsehl

Das herrliche Wetter hat den Tross am Donnerstag verlassen. Schon bei der Ankunft an der Badewonne in Nordsehl regnete es. Die Einwohnerinnen und Einwohner des Ortes ließen sich davon jedoch nicht abhalten. In wetterfester Kleidung und mit Schirmen bewaffnet warteten sie auf den Fürsten und ließen sich von der guten Laune Ferzenbroichs schnell anstecken. Zum ersten Mal traf Fürst Ernst in einer geschlossenen Kutsche ein und war sichtlich beeindruckt von dem Regenschirm, den man gleich hilfreich über sein Haupt hielt. Offenbar eine nützliche Erfindung.

Bürgermeisterin Hanna-Luise Mensching-Buhr und der Vorsitzende des Badewonnen-Vereins begrüßten den Fürsten und geleiteten ihn zu einem Vordach. Dort erfuhr er allerhand über Nordsehl und das Projekt Badewonne.Die Regenschirme ließen den Fürsten nicht los. Er begehrte einen für eine Examination durch Magister Notholden, die glücklicherweise zufriedenstellend verlief. So war klar, dass der Fürst diesen neumodischen und bunten Schutz im Fall künftigen Regensbenutzen durfte.

Auf dem Weg zum Schwimmbad warf sich plötzlich ein Bogenschütze dem Fürsten zu Füßen und bat um Aufnahme in die Landsknechtstruppe. Nach eingehender Prüfung wurde er aufgefordert, am 29.08. nach Bückeburg zu kommen und sich dort einzuschreiben. Daraufhin präsentierte der Mann Fürst Ernst die Ausbeute des Kartoffel-Wettbewerbs, der in den Stunden vor dessen Ankunft mit den Kindern durchgeführt worden ist. Obwohl Ernst sichtlich misstrauisch gegenüber diesem für ihn unbekannten Gemüse war, schenkte ihm die Bürgermeisterin die dicksten Kartoffeln.

Endlich konnte die ganze Gruppe zum Bad weitergehen. Im Pavillon warteten zwei Überraschungen auf den Fürsten: Neptun persönlich wollte eine Petition verlesen und etliche Badegäste standen ihm in Badekleidung zur Seite. Welcher Anblick für den Fürsten, der ja aus einer sehr "bekleideten" Zeit stammt, erschreckender war, ließ sich nicht genau ausmachen... Dennoch nahm er die Petition angemessen huldvoll entgegen. bevor er wieder ins Freie flüchtete.

Zum Abschluss versuchte die Bürgermeisterin, Fürst Ernst vom Wohlgeschmack der Kartoffeln zu überzeugen, ihndem sie ihn zum Kartoffelpufferverkosten einlud. Das Experiment gelang, der Fürst wird es wohl bedauern, nicht auch zu den nächsten Kartoffelfesten in Nordsehl kommen zu können.

Mittwoch, 1. September 2010

Cammer feiert grenzübergreifend

In Cammer wurde Fürst Ernst als Zeuge gebraucht. Nachdem die Blaskapelle den eintreffenden Tross bei Königs-, nein, Fürstenwetter begrüßt hatte und der Bürgermeister gefunden war (er war voller Sorge um die Pferde zu beschäftigt, um den Fürsten zu begrüßen), erzählte dieser von den uralten Grenzstreitigkeiten zwischen Schaumburg(-Lippe) und Preußen. Nach alten Dokumenten sollte daher ein Grenzstein gesetzt werden. Zwei Männer griffen beherzt nach den Seilen, ein dritter wurde flugs vom Bürgermeister dazukommandiert. Der Fürst war überrascht, wie gut der ältere Herr seine Leute im Griff hat. Dieser erklärte, er mache das ja auch immerhin schon seit 20 Jahren. Darauf Ernst: "Ich mache das schon seit 400 Jahren und es klappt nicht immer." Als der Grenzstein in die Erde sank, sollte er noch ein wenig gerader aufgestellt werden und zwar in Richtung Schaumburg, was den Fürsten zu dem Kommentar veranlasste, hier werde um jeden Zentimeter Schaumburg gekämpft.

Nach getaner Arbeit ging es um die Ecke, wo ein Schlagbaum die Straße nach Päpinghausen auf der anderen Seite der Grenze nach Westfalen versperrte. Eine Abordnung von "Preußen" wurde von Fürst Ernst eingeladen, am Fest in Cammer teilzunehmen. Mit Erstaunen musste der Fürst feststellen, dass sich die Bürgermeister beider Orte duzen. Er freute sich, dass die Grenzen nicht mehr das sind, was sie mal waren und hoffte, dass die "Preußen" auch ein wenig Schaumburger Identität verspürten.

Weiter ging es zum Dorfplatz, wo die Abordnung kaum noch Platz fand. Und so wurde dem Fürsten die Petition angetragen, sich für eine Vergrößerung des Platzes einzusetzen. Bei seiner Antwort wurde er von dem fröhlichen Lärm der westfälischen Delegation unterbrochen. "Die Preußen saufen laut!" war sein lakonischer Kommentar. Der Trachtenverein erzählte die Geschichte der Friller Tracht, bevor die Trachtenkinder für den Fürsten tanzten. Die BI Con brachte noch eine Petition gegen den geplanten Hafen ein.

Hauptmann Zerssenheim ließ, da so viele Menschen in Cammer waren, die Landknechtsfrauen das Werberlied anstimmen. Zum Abschied sang der Seniorenclub das Schaumburglied. Fürst Ernst war gerührt: "In Cammer fühlen sich die Menschen von ganz klein und ganz jung bis ganz groß und ganz alt als Schaumburger." In dieser Stimmung zog er sich in seine Gemächer zurück.

Fürst Ernst entdeckt das Fahrrad

Auf dem Weg zur nächsten Station machte der Fürst einen kurzen Halt auf dem Marktplatz in Bückeburg, wo er von Bürgermeister Brombach, den Schaumburger Märchensängern und einigen Menschen auf Fahrrädern erwartet wurde. Letzte machten sich auf, den Tross aus der Stadt hinaus in die Bückeburger Niederung bei Evesen zu begleiten.

Dort sollte ein neuer Radweg, die LandTour Bückeburg, eingeweiht werden. Der Bürgermeister erklärte dem Fürsten den besonderen Clou: Wer an dem Rastplatz an der Aue Halt macht, kann sich Informationen aufs Handy laden und vorlesen lasse, falls er nicht lesen möchte. Fürst Ernst war perplex: "Ich dachte, heute könnten alle lesen?" Reiner Brombach hatte eine Antwort parat: Man könne das ja auch nutzen, wenn man seine Brille vergessen habe. Er zitierte Hermann Löns: "In Bückeburg wird man schnell alt, dafür bleibt man es lange." Der Fürst konterte: "Unter Umständen sogar 400 Jahre lang."

Bückeburg ist im vergangenen Jahr zur fahrradfreundlichen Kommune ernannt worden. Dazu passt nun auch die neue Radroute, die Fürst Ernst nun eröffnen sollte. Als er sich gerade mit der Schere, die man ihm gereicht hatte, vertraut gemacht hat, rief ein Vorlauter aus dem Publikum: "Mit dem Schwert!" Dies erschien Ernst aber doch übertrieben, um das Band in Schaumburger Farben zu zertrennen. So ließ er sich von Ferzenbroich sein in Hattendorf geschärftes Messer reichen und zerteilte gekonnt das Band. Denn Kommentar: "Nicht dass ihr nun glaubt, ich hätte hier Schaumburg zerschnitten." ließ er sich dabei nicht nehmen. Zum Abschied sang man ihm "Wo die bunten Fahnen wehen" in einer eigens für ihn umgedichteten Version.

Der Fürst streift Westfalen

Am Besucherbergwerk in Kleinenbremen wartete man gespannt auf Fürst Ernst, war dies doch der einzige Ort in Nordrhein-Westfalen, den der Tross besuchen sollte. Die Kinder des Kindergartens Nammen sangen auf Plattdeutsch und der Bürgermeister bat die Gäste darum, ihre besondere Gastfreundschaft zu zeigen. Fürst Ernst freute sich sehr über das Willkommen im "Ausland", in "Lütjenbremen", auch wenn Grenzen, wie er bereits gelernt hatte, ja nicht mehr die Bedeutung von früher haben.

Dann wurde dem Fürsten ein Fischdieb vorgeführt, der die ehemals fürstlichen Teiche geplündert haben sollte. Dieser impertinente Taugenichts weigerte sich, vor dem Fürsten in die Knie zu gehen. Glücklicherweise war Ernst freundlich gestimmt, zumal der Bürgermeister persönlich ihn bat, dem Dieb zu verzeihen. Als Entschädigung schenkte der Dieb dem Fürsten Fisch, wie man ihn heute oft erhält: in einer Dose. Fürst Ernst nahm die Gabe huldvoll an, ermahnte den Mann aber, nie wieder zu stehlen.

Der Pastor von Kleinenbremen trat daraufhin mit einer Petition vor. Er bat darum, den Julianischen Kalender neben dem heute gültigen, Gregorianischen parallel wieder einzuführen. Auf diese Weise gäbe nämlich alle hohen Feiertage zweimal - und demnach auch zweimal volle Kirchen. Der Fürst staunte: "Einen neuen Kalender einzuführen, um mehr Feiertage zu haben, das kann auch nur einem Pfaffen einfallen."

Eine zweite Petition befasste sich mit der alten, mittlerweile gesperrten Holzbrücke zwischen Kleinenbremen und Bückeburg. Die Kinder riefen: "Gib uns unsere Brücke wieder!" und sangen "Lieder die wie Brücken sind". Und es wirkte. Bevor der Fürst eine Entscheidung treffen konnte, trat Herr Brockmann, Leiter des Straßenbauamtes, vor, entrollte die Zeichnung einer neuen Stahlbrücke und versprach, dass diese noch im nächsten Jahr gebaut werden soll. Er wurde mit einem lauten "Vivat" belohnt.

Darauf wurde eine dritte Petition verlesen. Man forderte um die Wiederinbetriebnahme des Steinkohlebergwerks, um ein Stahlwerk zu bauen, das Arbeitsplätze schaffen soll. Der Fürst solle bitte den Bau eines Hochofens - den musste er sich zunächst erklären lassen - untersützen. Da ein Fürst niemals Geld besitzt, schon gar nicht in seiner Situation, versprach Ernst, die Petition an die zuständigen Stellen weiterzuleiten. Als Abschiedsgeschenk erhielt er ein hangeschmiedetes Messer.

Sonntag, 29. August 2010

Abschied aus Rinteln

Etwa hundert Menschen hatten sich in Todenmann am Alten Zollhaus eingefunden, um den Fürsten ein letztes Mal im Rintelner Stadtgebiet zu sehen. Die Kinder der Grundschule begrüßten Ernst und sein Gefolge mit einem Ständchen, dann übernahm Ortsbürgermeister Göbel. Der Fürst wurde gebeten, die Städtebundurkunde zu unterzeichen, ein Auftrag, den er gern übernahm. Dabei zeigte er sich beeindruckt von dem merkwürdigen Schreibgerät, einem Kugelschreiber. Er ermahnte die Menschen in Rinteln, sich allzeit an den Städtebund zu halten. Nach einem Umtrunk mit bunten Spirituosen verabschiedete der Ortsbürgermeister den Fürsten aus dem Rintelner Stadtgebiet mit vielen guten Worten, nein: Orten. Bei der Abfahrt sangen noch einmal die Kinder, und der Fürst wurde gebeten, Grüße an den Nordkreis zu übermitteln.

Bei der folgenden Pause am Sportplatz Todenmann wartete noch eine Überraschung auf den Tross: Der Schützenverein hatte sich versammelt, um den Fürsten zu einem Schuss mit dem Bogen einzuladen. Hauptmann Zerssenheim und seine Mannen ließen sich schnell überreden. Und wie sich herausstellte, gab es unter den Landsknechten einen, der bereits heimlich geübt hatte. Er traf die Scheibe aus 30 m Entfernung.

Disputation zum Thema Hexenverfolgung

Ein Thema ist dem Fürsten vom ersten Tag seines Besuchs an immer wieder begegnet: die Verfolgung und Verbrennung von Hexen zu seiner Zeit. Und so war es kein Wunder, dass das Winterrefektorium bis zum letzten Platz gefüllt war, als Ernst mit seinem Gefolge kam, um der Disputation heutiger Experten (Dr. Stefan Brüdermann, Staatsarchiv Bückeburg; Dr. Stefan Meyer, Museum Eulenburg, Rinteln; Dr. Claudia Kauertz, Niedersächsisches Landesarchiv) zu lauschen. Er selbst sei schon neugierig auf den Stand der Forschung. Zunächst jedoch hielt Magister Notholden eine Rede, die deutlich machte, wie man im 17. Jahrhundert zu den "Hexen" stand.

Sigmund Graf Adelmann von der Schaumburger Landschaft moderierte die Diskussion, die sicher für das ganze Publikum viel Neues gebracht hat. Zunächst wurde geklärt, wie der Begriff Hexen überhaupt definiert ist und wie der Hexenglaube entstanden ist. Dabei wurde klar, dass man in allen Regionen der Erde an Hexen glaubt und das bis heute. Dass allerdings das Hexentum wie in Europa ab ca. 1400 zu einem verfolgbaren Delikt zusammengefasst wurde, ist einmalig. Entgegen früheren Forschungen weiß man heute, dass es zu kurz greift, nur etwa Frauen, Hebammen oder Heilkundige als Opfer der Verfolgung zu sehen. Je nach Zeit und Region gab es Schwerpunkte, aber nie ist ausschließlich eine Gruppe allein verfolgt worden. So waren es in manchen Regionen beinahe nur Männer, dann wieder in anderen fast nur Kinder.

Die Rechtsgrundlage der Verfolgung bildete ursprünglich die "Peynliche Gerichtsordnung", die so genannte Carolina von 1532. Dass Fürst Ernst 70 Jahre später in seiner Polizeiordnung den Tatbestand erneut aufnahm, war eigentlich überflüssig. Dass er ihn noch verschärfte, ist der Entwicklung in diesen sieben Jahrzehnten geschuldet. Ihr Ende fand die Hexenverfolgung - so eine Vermutung - als das Ausmaß der Verfolgung so weit zugenommen hatte, dass es nicht mehr rational zu erklären war, wer alles "besagt" wurde. So wurden unter Juristen und Geistlichkeit die Proteste immer lauter. Auch die Aufklärung wirkte in diese Entwicklung hinein.

Am Ende der Vorträge hatte das Publikum Gelegenheit, Fragen zu stellen. Fürst Ernst, der der Disputation aufmerksam gelauscht hatte, bedankte sich dann und verabschiedete sich, um über alles Gehörte nachzudenken. Im Kloster wurde noch lange diskutiert.

Samstag, 28. August 2010

Ein Fest im Kloster

Jagdhörner empfingen den Fürsten im gut gefüllten Klosterinnenhof von Möllenbeck. Der Bürgermeister begrüßte Ernst auf der Bühne und überreichte ihm die Möllenbecker Chronik als Geschenk, "Damit er die Geschichte der letzten 400 Jahre nachlesen kann." Auch zwei Wünsche hatten die Menschen in Möllenbeck. So baten sie den Fürsten, einerseits die geplante Einziehung der Kreisstraße zu verhindern und andererseits dafür zu sorgen, dass das Dorf nicht mehr so stark vom Lärm der Bundesstraße belastet wird. Der Fürst stellte fest, dass in unserer heutigen Zeit ja leider nichts mehr ohne die neumodischen Gefährte, die Autos, auskomme, und dass diese dabei doch eine Menge Probleme hervorrufen. Aber natürlich will er Möllenbeck unterstützen, soweit er mit den Zuständigen überhaupt zusammentreffen wird.

Dann zogen sich Fürst Ernst und seine Adligen zu einer kurzen Pause zurück, um sich vor der Gelehrtendisputation noch ein wenig auszuruhen.

Gärten früher und heute

Noch einmal hieß es anhalten in Exten. In der Orangerie wurde der Fürst von einem Gärtner (eigentlich einer Gärtnerin) empfangen, der ihm die historische Gartenanlage erläuterte. Dann ging es auf einen Rundgang durch drei modern gestaltete Gärtchen, die Ernst zum Teil doch sehr überraschten. Leider hatte der Fürst wenig Zeit zum Flanieren und so bestieg er schon bald wieder seine Kutsche, um nach Möllenbeck weiterzufahren.

Fürst Ernst lernt die Schaumburger Industrie kennen

Von Hessisch Oldendorf aus fuhr der Fürst nicht, wie vorher angekündigt, per Fähre in Großenwieden über die Weser, sondern er überquerte den Fluss bereits bei Fuhlen. Zur Pause an der Landstraße wartete eine Überraschung auf den Tross. Einige Frauen hatten sich aufgemacht, den Fürsten zu empfangen und seine Mannen mit allerlei Leckereien zu stärken. Vielen Dank dafür!

Als der Fürst den Eisenhammer in Exten erreichte, herrschte bereits gute Stimmung. Ein Chor sang ein Schmiedelied - wer wie und wann alles am Eisen arbeitet, ist wirklich unglaublich. Sieben lustige Strophen später konnte der Fürst vom Heimatverein begrüßt werden. Per Petition wurde ihm angetragen, sich für den Erhalt des Eisenhammers einzusetzen. Diese doch recht laute Maschine wurde ihm sodann vorgeführt. Wieder einmal musste Fürst Ernst feststellen, wie laut die Welt heute geworden ist. Dennoch war er von der Arbeitsweise des Hammers beeindruckt. In einer weiteren Petition ging es um den Dorfanger, der als Ortsmittelpunkt wiederbelebt werden soll. Der Fürst hatte einen ersten Vorschlag: "Wenn dort zu viele Autos stehen, dann parkt doch einfach nicht mehr da." Natürlich versprach er, sich für Geldmittel zur Verschönerung des Angers einzusetzen. Wohlversehen mit Reiseproviant konnte Ernst mit seinem Tross seine Reise dann fortsetzen.

Freitag, 27. August 2010

Hessisch Oldendorf freute sich auf den Fürsten

"Ausland" hin oder her - auch in Hessisch Oldendorf kamen Menschen eigens auf den Marktplatz, kurz bevor Fürst Ernst eintreffen sollte. Ein Duo spielte Rockklassiker, bewusst mit Akustikgitarre, um den historischen Besucher nicht zu erschrecken. Dieser hörte sich die neumodische Musik auch geduldig an. Hat Magister Notholden tatsächlich mitgewippt? Vorsichtshalber sprach er dann aber ein Gebet. Anton von Gertenbrock verkündete den herrschaftlichen Stand des Fürsten, wurde aber schnell von Ernst zur Ordnung gerufen. So kamen der  Bürgermeister und der Baxmann zum Zug, um die hohen Gäste zu begrüßen. Der Fürst ließ sich erklären, wieso sein Oldendorf plötzlich "Hessisch" heißt und warum es heute nicht mehr zu Schaumburg gehört. Zufriedengeben wollte er sich damit aber nicht so recht. Und auch die Bevölkerung mag nicht von Ernst lassen. So wurde ihm von der Jugendbürgermeisterin die Petition angetragen, sich für die Erneuerung der Scaterbahn einzusetzen. Der Fürst hatte auch eine Lösung vor Augen. Denn er hatte Geschenke aus Schaumburg mitgebracht: einige Kästen Fürst-Ernst-Bräu, Ernst-Taler und eine Schaumburger Fahne. All das sollte nun versteigert werden, um Geld für die Sanierung aufzubringen. Doch auch der Fürst sollte nicht ohne Geschenke wieder nach Hause fahren. Zudem wurde er gebeten, sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen, eine Bitte, der er gern nachkam - sicher die aufwändigste Unterschrift im gesamten Buch.

Fischbeck erwartet den Fürsten

Freudige Spannung war im Stift in Fischbeck zu spüren, als der Tross des Fürsten sich näherte. Bereits am Gut Stau hatten Reiterinnen und Reiter den Tross erwartet, um ihn zum Stift zu geleiten. Äbtissin Uda von der Nahmer begrüßte Fürst Ernst und gab ihrer Freude Ausdruck, dass der Tross im Jahre 2010 so klein sei. Denn zu Lebzeiten des Fürsten war dieser häufig mit großem Gefolge zum Jagen nach Fischbeck gekommen, wo das Stift die ganze Gesellschaft versorgen musste - ein sehr großer Aufwand. Dennoch wollte man den Fürsten auch heute nicht durstig gehen lassen. Und so bekam er eine Flasche Stiftswein als Geschenk überreicht.

Die Kinder aus Kindergarten und Grundschule jubelten Ernst zu, als die Äbtissin ihn und seine Männer zu einem Rundgang durch das Stift einlud. Um die Stiftsgebäude herum wurde der Fürst zum Haupteingang der Kirche geleitet, wo Hauptmann Zerssenheim seine Männer postierte. In der Kirche konnte Fürst Ernst nicht nur die wunderbare Bemalung bewundern, sondern auch den Klängen der Orgel lauschen - ein andächtiger Moment. Dann wurde er gebeten, sich in das Gästebuch einzutragen.

Durch den bezaubernden Innenhof  ging es zurück zur Kutsche, wo Zerssenheim plötzlich seine Landsknechte vermisste. Denn diese standen ja immer noch auf der anderen Seite des Gebäudes. Im Laufschritt eilte er zu ihnen, musste sich aber dennoch einen Rüffel seines Fürsten anhören. Ernst ist es nicht gewohnt, ohne Bewachung seine Kutsche zu besteigen.

Donnerstag, 26. August 2010

Besuch der Schillat-Höhle

Der Montag war vor allem dem Reisen gewidmet. Aber eine Spielstation gab es doch: die Schillat-Höhle in Langenfeld. Mit dem Eintreffen des Fürstentrosses endete der leichte Regen. Über hundert Kinder, Betreuerinnen, Eltern und Großeltern hatten sich eingefunden, um Fürst Ernst im Landkreis Hameln-Pyrmont zu begrüßen. Ein starker Wind blies aus Richtung Steinbruch, sodass Fähnchen und Umhänge heftig flatterten. Der Fürst wurde von Jagdhornklängen in den Kindergartenkindern aus Segelhorst und Zersen empfangen. Anschließend wurde ihm alles Wissenswerte über den Steinbruch und die Schillat-Höhle erzählt. Zudem wurde er reich beschenkt: Edelsteine, Süntelwasser in Flasche und Glas, die die Kinder geschmückt hatten, Sonnenblumen von allen Kindern und eine DVD über den Süntel. Auch eine Petition wurde vorgetragen. Die Kinder fordern eine Bessere Ausstattung der Kindergärten. Der Süntel-Geist persönlich lud dann den Fürsten mit seinen Begleitern in die Höhle ein. Allerdings musste er ihnen erst ein wenig die die Angst vor dem ihnen ungekannten Aufzug nehmen. Vorsichtshalber ließ der Fürst eine Wache vor dem Lift zurück. Von der Tiefe des Steinbruchs allerdings war er höchst beeindruckt, ebenso von der Schillat-Höhle selbst. Doch dann war es schon wieder Zeit für die Abreise. Von Langenfeld ging es durch den Wald nach Rohdental, wo der Fürst und seine Reisegenossen die Nacht verbrachten.

Wasserschloss Hülsede im Fackelschein

Der Regen hatte noch nicht aufgehört, als Fürst Ernst auf dem Wasserschloss in Hülsede eintraf. Dennoch wurde er dort von einer großen Festgesellschaft erwartet, die es sich samt Blaskapelle in der Scheune gemütlich gemacht hatte. Schlossherr von Bronsart empfing den Fürsten mit einem Vorwurf: Da der Fürst keine Nachkommen gezeugt habe, sei Hülsede an die Calenberger verkauft worden. Ernst jedoch ließ sich nicht angreifen. Wenn man ihm als Herrschenden solche Dinge gesagte hätte, dann hätte er das Schloss auch verkauft. Dennoch war er froh, nach all den architektonischen Sünden, die er im heutigen Schaumburg gesehen hat, endlich einmal etwas wiederzuerkennen, zumal er in Hülsede als Kind viel Zeit verbracht hat.

Der Hülseder Bürgermeister bedankte sich für den Besuch des Fürsten und bat ihn, sich dafür einzusetzen, dass die Kreisumlage nicht erhöht wird. Zudem überbrachte ihm eine Petition. Die Bürgerinnen und Bürger von Hülsede wünschen sich einen Radweg nach Pohle. Der Chor, momentan in einer Umbruchphase, bat den Fürsten, sich in "Fürstliche Gesangsgruppe Hülsede" umbenennen zu dürfen. Dieser wollte jedoch erst eine Kostprobe hören. Der Chor ließ sich nicht lange bitten und sang eine auf Hülsede umgedichtete Version von "Wo die Norseewellen". Darauf erlaubte der Fürst huldvoll den neuen Namen, bemerkte aber, dass ihm die Meldodie des Liedes doch irgendwie bekannt vorgekommen sei.

Dann trat Clemens Klimpfuß vor, der Glöckner und Uhrenaufzieher der Kirche in Hülsede. Auch er trug ein Anliegen an den Fürsten heran. Denn Hülsede hat keinen eigenen Pastor mehr und hätte gern wieder einen. In der Stellenbeschreibung hieß es unter anderem, er solle handwerkliches Geschick mitbringen, um das Pfarrhaus versorgen zu können und Bier brauen, damit die Leute von Hülsede abends bei ihm einkehren können. Fürst Ernst staunte doch sehr über diese hohen Anforderungen. Und wenn auch die Kirchenordnung, wie schon in Lauenau, herangezogen werden konnte, blieb die Antwort doch die gleiche: "Bezahlt eure Pfaffen anständig, dann kommen und bleiben sie auch."

Bei Bison-Schröder in Meinsen

Zwischen Lauenau und Meinsen setzte Regen ein und dunkle Wolken dräuten über dem Bison-Hof Schröder. Dennoch waren einige Unverdrossene gekommen, um den Fürsten zu sehen und gemütlich in der Scheune Bier und Bison-Chili zu genießen. Herr Schröder begrüßte den Fürsten mit starkem amerikanischen Akzent - für diesen doch eher ungewohnt. Ebenso ungewohnt war der Anblick eines Indianers in Bison-Bekleidung und die angebotene Friedenspfeife. Ernst wollte zudem die Bisons erst einmal sehen, bevor er sich an die Verkostung des Eintopfes wagte. Leider hatte die Tiere hinter einem Stall vor dem Regen Zuflucht gesucht, sodass der Fürst und seine Begleiter im Regen warten mussten, während Herr Schröder versuchte, die Bisons mit Äpfeln hervorzulocken. Da sich partout kein Bison zeigen wollte, versuchten der Fürst und sein Kanzler sie selbst zu finden: "Sie scheinen sehr klein zu sein, diese Bisons. Vielleicht verstecken sie sich dort im Salat?" Am Ende gelang es ihnen dann aber doch, einen Blick auf die gar nicht so kleinen Tiere zu erhaschen. Ferzenbroich wurde gestattet, das Chili zu probieren, dann ging es weiter nach Hülsede.

Dienstag, 24. August 2010

Vor dem Brauhaus in Lauenau II

Plötzlich rannte ein Kind durch die Menge und rief nach der Feuerwehr. Der Bürgermeister erklärte, dass die heimische Feuerwehr nur altes Gerät zur Verfügung hätte. Zum Beweis kam nach einer sehr langen Zeit ein Feuerwehr-Oldtimer um die Ecke, der demonstrativ vor dem Fürsten parkte. Die Feuerwehrkinder übergaben zu diesem Thema eine Petition.

Dann kamen der evangelische Pastor und der katholische Pfarrer zum Fürsten, erklärten ihm die Ökomene und baten um Unterstützung beim Erhalt der katholischen Kirche in Lauenau ("Egal, was sie im Dom aushecken, die Kirche bleibt bei uns im Flecken!"). Magister Notholden schlug dazu in der Kirchenordnung nach und fand eine passende Stelle. Das Urteil des Fürsten: "Bezahlt eure Pfaffen anständig, dann bleiben sie euch auch erhalten."

Endlich folgte die versprochene Bierprobe. Als erstes erhielt der Fürst eine Halbe Helles, die er im Wettstreit mit dem Bürgermeister auf Ex trank. Doch kaum war der Krug gelehrt, folgte der nächste, ein Dunkles. Dieses Mal musste Ernst zugeben: "Bürgermeister, im Trinken ist er uns voraus." Das nun folgende Leichtbier reichte er an Notholden weiter, der den Krug an Gertenbrock abtrat. Doch der Fürst konnte sich nicht gegen einen Krug Doppelbock wehren. Zu guter Letzt kam das bekannteste Lauenauer Bier, ein Pilsener. Nach all diesen Getränken war der Fürst nicht mehr ganz klar zu verstehen, als er sagte: "Eins haben wir auf dieser Reise gelernt: Kein Ort säuft wie Lauenau!"

Vor dem Brauhaus in Lauenau I

Der Fürst ist ein höflicher Mensch, daher hat er die Einladung nach Lauenau natürlich angenommen. Bevor er jedoch eintraf, tanzte das Majoretten-Corps. Was der Fürst wohl dazu gesagt hätte? Ferzenbroich nahm die Menge vor dem Brauhaus mit, sogar die Menschen vor dem "Piz-Haus" (ein Pizza-Stand, den man von seinem Standort aus nur teilweise sehen konnte). Als der Fürst eintraf, empfing ihn der Spielmannszug mit dem Niedersachsenlied. Auch der Frauenchor sang mit, allerdings nur die erste Zeile - die jedoch immer wieder. Was den Fürsten zu der Bemerkung veranlasste, dieses Lied sei wohl sehr kurz...

Dann wurde dem Fürsten der "Eismann" aus Lauenau vorgestellt, der zusammen mit den "Cool Kids" eine Petition überbrachte: Denn dem Trägerverein der Eishalle Lauenau ist vor kurzem die Gemeinnützigkeit und damit die Steuerfreiheit aberkannt worden. Ernst erzählte daraufhin von seinem Erfahrungen mit der Steuerverwaltung in Stadthagen und versprach, sich für die Lauenauer einzusetzen. Nur was eine Eissporthalle eigentlich ist, das wusste er nicht. Aber er mochte die "Rüstungen" der Eishockeyspieler, im Gegensatz zu deren Schlägern. Diese Waffen schienen ihm doch ziemlich stumpf.

Ein als römischer Legionär verkleideter Bürger meldete sich dann aus dem Publikum, überbrachte Grüße der 13. Legion und wies darauf hin, dass er damit noch älter sei als der Fürst. Dieser erwiderte, die 13. Legion sei aber ziemlich klein geworden. Er lud ihn ein, zu seiner Landsknechtstruppe zu stoßen, allerdings nur in einer anderen Kleidung, denn diese erschien ihm doch zu blitzschlagsgefährdet.

Gerichtstag vor der Burg in Rodenberg II

Als Alternative zu einem Raum für die Freizeit bot der Fürst den Jugendlichen und allen Männern an, sich für seine Truppe einschreiben zu lassen. Die Landsknechtfrauen sangen das Werberlied. Dann gab es noch eine Wortmeldung: Die Lauenauer und ihr Wappentier, ein Löwe, luden den Fürsten zu einer Bierprobe nach Lauenau ein.

Zum Abschluss ließ der Geflügelzuchtverein Friedenstauben starten - ein schönes Bild vor der Burg. Eine Taube jedoch mochte nicht recht fliegen und blieb auf der Bühne. Was den Fürsten zu der Frage veranlasste: "Läuft die Taube nach Hause?" Henning Dormann antwortete schlagfertig: "Das sind die Rodenberger Lauftauben, eine spezielle Züchtung. Nur ob sie Schnecken fressen, wissen wir noch nicht."

Gerichtstag vor der Burg in Rodenberg I

Eigentlich sollte der Fürst in Rodenberg direkt bis vor die Burg fahren. Doch das war nicht möglich, denn der Platz vor der Burg war voller Menschen. Und so musste Ernst bereits auf dem Parkplatz aussteigen und den Weg über die Brücke zu Fuß zurücklegen.

Mit imposanter musikalischer Begleitung betrat der Fürst die Bühne. Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister stellte Henning Dormann vom Heimatverein Rodenberg in Tracht das erste Anliegen vor: Die Pflege der öffentlichen Gärten in Rodenberg. Daran schloss sich die Petition an, den Kurpark in Bad Nenndorf wieder in seinen historischen Zustand zu versetzen.

Die Liedertafel Lauenau sang das Schaumburger Heimatlied, worüber sich der Fürst besonders freute: Offenbar lieben die Schaumburgerinnen und Schaumburger ihre Region noch genauso wie vor 400 Jahren. Dies war eine gute Überleitung, um den Gerichtstag offiziell zu eröffnen. Die erste Petition kam von Herrn Stille. Ihm ist es ein Anliegen, die Platz vor der Burg mit einem Tor zu versperren, um nächtlichen Vandalismus zu verhindern. Auch ein Brunnen soll errichtet werden. Der Fürst konnte angesichts der vielen Menschen vor der Burg nicht umhin, den Nutzen eines Eintrittsverbots ein wenig anzuzweifeln. Schließlich scheint der Platz rege genutzt zu werden.

Ganz seiner Meinung waren offenbar die Schülerinnen und Schüler der IGS Rodenberg. Denn sie schoben sich plötzlich von hinten durch die Menge und skandierten: "Dieser Raum gehört uns!" Sie trugen vor, dass die jungen Leute in Rodenberg einen Platz für sich brauchen, zum Reden, Tanzen, Spielen und Lieben. Letzteres rief vor allem bei Notholden leichtes Entsetzen hervor. Doch die Jugendlichen rappten ihr Anliegen um Liebe und Freizeit und erreichten den Fürsten offenbar damit. Denn er versprach, sich für einen Raum einzusetzen und wandte sich auch gleich an den Bürgermeister.

Seniorenfeier in Apelern

Auf dem Gut Münchhausen in Apelern fand bei schönstem Sommerwetter die jährliche Seniorenfeier statt. Und die wollte der Fürst sich nicht entgehen lassen. Obwohl er keine schönen Erinnerungen an Apelern hat: Denn dort wohnte zu des Fürsten Lebzeiten ein Mann, dem er in lebenslanger und inniger Feindschaft verbunden war. Als dessen Nachfahre ihn darum bat, doch endlich nach 400 Jahren ein einstmals aus der großen Bibliothek des Gutes ausgeliehenes Buch zurückzugeben, antwortete der Fürst: "Ihr hattet zwar mehr Bücher, aber ich bin viel belesener."

Die Theatergruppe aus Apelern überbrachte dann eine fantasievolle Petition: Eine Trachtenfrau kam mit einem Wagenrad auf die Bühne und klagte, sie habe ein Rad ab. Daher könne sie auch keine Steuern zahlen. Und das läge nur an den schlechten Straßen nach Apelern. Daher möge sich der Fürst beim Bürgermeister und beim Land dafür einsetzen, die Zufahrtsstraßen zu sanieren. Fürst Ernst konterte, er habe bereits bemerkt, wie sehr man heute auf die Straßen angewiesen sei, aber mit den Zuständen zu seiner Zeit seien diese ja wohl kaum zu vergleichen. Er sähe aber ein, dass unsere modernen Gefährte bessere Straßen brauchten, daher werde er seinen Einfluss dafür geltend machen.

Mittelalterfest in Hattendorf

Die letzte Statíon im Auetal war Hattendorf, wo auf dem Platz vor dem Heimatmuseum ein mittelalterlicher Markt aufgebaut war. Als der Fürst eintraf, wurde er vom Marktvogt in Gewandung empfangen und von Bürgermeister Priemer herumgeführt. Einer der Landsknechte musste ein Spinnrad ausprobieren. An der Schmiede gab Ernst sein Messer zum Schärfen ab. Im Anschluss wurde er ins Festzelt geführt, wo man mit Spanferkel auf ihn wartete. Doch bevor er sich den leiblichen Genüssen hingeben konnte, wurde ihm eine weitere Petition angetragen. Dann ließ sich Ernst von Ferzenbroich sein Messer bringen. Er konnte die Kunstfertigkeit der Schmiede nur loben. Das Messer kam zum Einsatz, als endlich das Essen aufgetragen wurde. Doch wieder kam es zu einer Unterbrechung: Ein Lausbube von der Feuerwehr wurde in einer Schandgeige (Kopf und Hände in ein Brett eingeschlossen) hereingeführt. Er hatte sich am Vorabend beim Feuerwehrfest alle Getränke ausgeben lassen und selbst keine für seine Freunde gekauft. Zudem hatte er um eine ehrbare, verheiratete Frau geworben - und das geht nun wirklich nicht! Man bat den Fürsten, eine möglichst harte Strafe auszusprechen. Doch Ernst war milde gestimmt. Allein die Schandgeige schien ihm bereits beinahe Strafe genung, und so verdonnerte er den armen Sünder nur dazu, die nächste vier Feuerwachen für seine Kameraden zu übernehmen. Außerdem, so der Fürst, seien seine Freunde ja auch ein bisschen selbst schuld, wenn sie ihn den ganzen Abend freihielten. Endlich konnte der Fürst einige Bissen probieren. Doch dann drängte bereits die Zeit und er musste sich verabschieden.

Sonntag, 22. August 2010

Überraschung in Escher

In Escher wartete eine mehr oder weniger unangenehme Überraschung auf den Fürsten: Er traf auf eine leibhaftige Hexenverbrennung. Eine Frau stand auf einem Scheiterhaufen und flehte Ernst an, sie doch zu begnadigen. Unter dem Einfluss der Diskussionen zur Hexenverfolgung und wissend, dass es dazu heute eine andere Einstellung gibt, ließ er die Frau befreien und fuhr weiter nach Hattendorf.

Stau in Rehren

In Rehren der Fürst von einem "Stau" überrascht. Rund 200 Kinder standen auf der Straße und sperrten diese mit dem Schild "Auetal - da stau'n wir mal". Bürgermeister Priemer erklärte Ernst den Ernst der Lage: Oft, wenn auf der Autobahn Stau ist, geht in Rehren, der Ausweichstrecke, auch nichts mehr. Daher wurde eine Petition übergeben, die Rettungsleitstellen von Schaumburg und Nienburg zusammenzulegen, um so überall eine möglichst schnelle Rettung zu gewährleisten und damit Staus zu verkürzen. Der Fürst versprach, sich dafür einzusetzen. Als die Kinder ihm den Weg wieder freigaben, durften vier von ihnen ein Stück in der Kutsche mitfahren.

Guter Start auf Gut Oelbergen

Ferzenbroich ritt im Galopp auf Gut Oelbergen ein und instruierte die rund 200 Gäste. Kurz danach wurde Fürst Ernst mit einem Böllerschuss und einem Ständchen der Jagdhornbläser auf Gut Oelbergen begrüßt. Bürgermeister Priemer wartete mit den Gutsbesitzern bereits auf den Fürsten. Dieser wurde zunächst gebeten, einen Streit zwischen zwei Jägern zu schlichten. Offenbar hatte einer einen Bock geschossen, über den man eigentlich vereinbart hatte, ihn länger leben zu lassen. Der Fürst entschied salomonisch: Der eine hat ihn geschossen, der andere soll ihn erhalten.

Plötzlich ertönte ein lautes Geräusch von oben. Auf die erschrockene Frage des Fürsten, was das denn wohl sei, wurde ihm gesagt, dies sein ein Flugzeug. Dass es fliegt, sagte der Fürst, könne er ja sehen. Aber er fragte sich doch, was es denn zeugt...

Am Laserschießstand durfte Hauptmann Zerssenheim sein Glück versuchen. Nach einem Fehlschuss (ein Musiker schrie auf) wurde er besser, musste dann jedoch wieder auf seinen Posten. Nun ging es zum Stand der Rannenberger, die eine Vielzahl von Torten gebacken hatte. Der Fürst wurde gebeten, die "Fürstentorte" auszuwählen. Die Frauen hatten es ihm leicht gemacht: Eine der Köstlichkeiten war mit dem Nesselblatt und einer Friedenstaube geschmückt.

Am Stand eines Hofladens erhielt Ernst zur Erfrischung einen Fürsten-Joghurt. Dann wurde ihm der Schnaps aus der Gutseigenen Brennerei kredenzt. Der fürstliche Kutscher durfte diesen probieren und war beglückt. Der Fürst erhielt daraufhin eine ganze Flasche als Abschiedsgeschenk. Unter lautem Jubel und einem weiteren Stück der Jagdhornbläser stieg er wieder in die Kutsche, auf nach Rehren.

Lauer Sommerabend auf der Schaumburg

Die Schaumburg war festlich geschmückt, als die Landsknechte des Fürsten ausnahmsweise zu Fuß aus dem Wald kamen - die Pferde brauchten nach dem langen Tag einfach eine Pause. Dennoch konnte Ferzenbroich kurz danach einfahren und das Publikum zum "Vivat"-rufen ermuntern. Die vielen Fähnchen sahen vor der Burgkulisse einfach grandios aus. Als Fürst Ernst eintraf, wurde er vom Rintelner Bürgermeister Buchholz, Landrat Schöttelndreier und Ortsbürgermeister Hülm begrüßt. Auch der Auetaler Bürgermeister, Thomas Priemer, war schon einmal vorbeigekommen, um den Fürsten am Tag vor dem Besuch im Auetal kennenzulernen.

Fürst Ernst wurde eingeladen zu einem Rundgang über die Burg. Vorbei am Stand mit Nesselprodukten, durch das Torhaus, in dem eine Künstlerin Bilder ausgestellt hatte, bis auf halbe Höhe zur Burg. Dort wurde es märchenhaft: Ernst und die Gäste hörten die Geschichte der Tienke Meume, die des Grafen Herz gestohlen haben soll. Leider konnten nicht alle dieser Geschichte lauschen. Fürst Ernst, der sich mittlerweile an Mikrofone gewöhnt hat ("Die beste Erfindung eurer Zeit!"), musste feststellen, dass diese leider nicht immer funktionieren. Zwar weiß er nicht genau, was ein "Funkloch" ist, aber dass er zwischen den Mauer nicht mehr gehört werden konnte, das hat dann doch gemerkt.

Oben auf der Burg wurde die Verteidigungsanlage erläutert - und auch das Mikrofon sendete wieder. Dann folgte eine Petition: Die Bürgerinnen und Bürger des Dorfs Schaumburg möchten - auch im Sinne nachhaltiger Wirtschaft - die Brennnessel als Nutzpflanze wiederbeleben. Um dieses Anliegen zu unterstützen, wurden zwei Landsknechte zum Nesselseildrehen herausgefordert. Außerdem erhielt Fürst Ernst mehrere Geschenke aus Nesseln, u. a. ein Brot. Dann konnte der Fürst vor einem fast vollen Mond ein Schaumburger Bier genießen, bevor er sich zum Schlafen zurückzog.

Bummel durch Rinteln

Noch auf dem Marktplatz warteten die Rintelner Landfrauen mit Holunderblütensaft und Sekt auf den Fürsten. Dann ging es weiter nach Süden. Die Gästeführerinnen wiesen den Fürsten auf einige Besonderheiten in Rintelns Altstadt hin, die teilweise auf seine Zeit zurückgingen. Dann erreichten sie das Gymnasium Ernestinum, benannt eben nach Fürst Ernst. Dort warteten Schülerinnen und Schüler auf ihn, die einiges zu seinem Empfang vorbereitet hatten. Zunächst wurde eine bezaubernde Inszenierung des „Zauberlehrlings“ dargeboten – Ernst war sichtlich begeistert und wollte wissen, wer wohl diese Verse geschrieben hat. Natürlich konnte er nicht wissen, wer Goethe war… Dann wurde dem Fürsten die chemische „Umwandlung“ von Kupfer in Gold gezeigt. Nun wurde er enthusiastisch und bat die Schülerinnen und Schüler darum, bis zum 29. August so viele Goldmünzen wie möglich zu machen und sie nach Bückeburg zu bringen. Zum Abschluss sang der Chor "Probier's mal Gemütlichkeit" und "We Are The World", während der Fürst langsam Richtung Eulenburg weiterging.

Vor dem Museum Eulenburg war ein kleiner, aber feiner mittelalterlicher Markt aufgebaut. Der Leiter des Museums, Dr. Stefan Meyer, begrüßte den Fürsten, der ihn als Experten zur Gelehrtendisputation nach Möllenbeck einlud. Die Geistlichen der verschiedenen Kirchen berichteten dann von der gemeinsamen Langen Nacht der Kirchen, die im Anschluss beginnen sollte. Mit so viel Informationen über Rinteln versehen reiste der Tross dann zur Schaumburg ab.

Gerichtstag in Rinteln

Dann wurde der Gerichtstag durch Kanzler und Richter von Gertenbrock eröffnet. Die erste Petition kam vom Stadtelternrat. Frau Wienecke und einige Kinder demonstrierten für die Einrichtung einer IGS, um so gleichwertige Bildungschancen für alle zu eröffnen. Da Fürst Ernst sich zu Lebzeiten immer für die Bildung eingesetzt hat, versprach er, die Petition an den Landesherrn weiterzugeben.

In einer zweiten Petition ging es um den Bodenabbau rings um Rinteln. Herr Bischof vom NABU überreichte dem Fürsten drei Gläser mit Sand, Kies und Kalkstein, wie sie in der Umgebung heute noch zu finden sind. Er bat Ernst darum, bei seinem 11-fachen Urneffen Alexander zu Schaumburg-Lippe zu intervenieren, die Natur zu schützen und dem NABU beizutreten. Ernst konnte zwar nicht so recht verstehen, warum es einen Naturschutzbund braucht, um die Natur zu schützen, versprach aber seine Unterstützung.

Sodann betraten mehrere Frauen in historischen Kostümen die Bühne. Sie forderten eine Aufarbeitung der Hexenverfolgung und erzählten dazu drei sehr persönliche Geschichten von ermordeten Frauen. Fürst Ernst, der schon davon gehört hatte, dass diese Problematik viele Menschen bewegt, verwies auf die Gelehrtendisputation in Möllenbeck am Dienstag, in der es genau um dieses Thema gehen soll.

Danach wurde der Gerichtstag beendet. Die Rintelner Gästeführerinnen luden den Fürsten ein, sie durch die Altstadt zu begleiten.

Empfang in Rinteln

Etwa 500 Menschen hatten sich auf dem Marktplatz in Rinteln eingefunden, um den zweiten Gerichtstag zu verfolgen. Von Ferzenbroich gelang es, die Kinder vor die Bühne zu locken, schließlich liebt der Fürst Kinder – und Fähnchen. Und diese wurden begeistert geschwenkt. Rinteln rief „Vivat“, dazu wurde Renaissancemusik gespielt, als Ernst über den Marktplatz schritt. Auf der Bühne angekommen, ließ er sich von Ferzenbroich Informationen über Rinteln geben. Wegen der kurzen Zeit hatte dieser sich jedoch nicht richtig vorbereitet und die vorgelesene Broschüre war ganz und gar nicht das, was der Fürst erwartete… Daher wurde Bürgermeister Buchholz auf die Bühne gebeten. Dieser konnte doch etwas mehr berichten. Unter anderem betonte er, dass sich Rinteln nicht auf seiner schönen Altstadt ausruht, sondern wirtschaftlich auf Wasser, Saft und After Eight setzt. Ernst freute sich zwar darüber, musste sich letzteres jedoch erst erklären lassen. Um dann festzustellen, er habe bereits gemerkt, dass man im heutigen Schaumburg gut zu essen verstünde.

Der Fürst geht baden - im Sonnenbrinkbad

Der dritte Tag begann für Fürst Ernst und seinen Tross sehr erfrischend: Sie besuchten das Sonnenbrinkbad in Obernkirchen. Die Badegäste – im Wasser und außerhalb – wurden von Melchior von Ferzenbroich mit Fähnchen ausgestattet, und schon konnte der Fürst auf der Liegewiese einreiten. Man sah ihm seine Überraschung über die vielen leichtbekleideten Menschen an. Man bat ihn, das Wasser zu probieren. Es ist trinkbar, weil es nicht über Chlor, sondern durch Mineralien desinfiziert wird. Tapfer trank Ernst einen Schluck, allerdings war ihm der eigens angefertigte, knallblaue Sonnenbrink-Cocktail, der hinterher gereicht wurde, um einiges lieber.

Auch auf die angenehme Wassertemperatur wurde hingewiesen. Davon wollte sich der Fürst natürlich ebenfalls überzeugen – und ließ Ferzenbroich die Probe machen. In Hemd und Hose schwamm dieser eine vorsichtige Runde und wurde sicher glühend vom restlichen Tross beneidet, denn diese mussten in der prallen Mittagssonne warten. Das Wasser war zur Zufriedenheit des Fürsten. Und so konnte ihm eine Petition in einem Rettungsring übergeben werden, in der er um Unterstützung zum Erhalt des Sonnenbrinkbades gebeten wurde. Während Ferzenbroich sich wieder anzog, boten die Obernkirchener Splash-Diver eine grandiose Show.

Der erste Gerichtstag - Stadthagen II

Stadthagen hatte viele Anliegen. Das fünfte betrifft den Wunsch, einen Renaissancegarten für Stadthagen und seine Gäste zu erschaffen. Der Vorsitzende des Gartenbauvereins, Dieter Kellermeier, zeigte dafür seinen grünen Daumen und beschenkte den Fürsten mit einem alten Plan.

Beeindruckend war der Auftritt von Herrn Krauss und seinen Schülerinnen und Schülern: Diese waren als Opfer des Holocaust verkleidet. Per Petition, in Glas gebrannt, bat um Unterstützung beim Umbau der alten Synagoge in ein Kulturzentrum.

Torben Sven Schmidt von der Lebenshilfe stellte sodann mit zwei Bewohnerinnen und einem Bewohner des Wohnheims am Ostring die Problematik behinderter Menschen vor. Anrührend und sehr sympatisch schilderten sie Ausschnitte aus ihrem Leben. In einer Petition forderten sie Barrierefreiheit in den Köpfen. Sie schenkten dem Fürsten ein Insektenhotel, das in der Behindertenwerkstatt angefertigt worden ist - genau genommen ein Luxushotel, denn es ist im Renaissancestil gebaut.

In der letzten Petition ging es um die uneinheitlichen Ladenöffnungszeiten in der Stadthäger Innenstadt. Fürst Ernst hatte dafür eine einfache Lösung: "Setzt euch zusammen und löst das Problem!"

Im Anschluss an den Gerichtstag wurde der Fürst von Bürgermeister und Landrat über die Straße in den Stadtgarten geführt, wo sie mit Fürst-Ernst-Bräu anstießen. Damit wurde dort das Renaissancefest eröffnet, das mit einem großen Feuerwerk endete.

Samstag, 21. August 2010

Der erste Gerichtstag - Stadthagen I

Das erste Anliegen beschäftigte sich mit dem Fürsten selbst: Die Gästeführerinnen der Stadt forderten einen Feiertag für Fürst Ernst, da dieser sich zu Lebzeiten so sehr um Schaumburg verdient gemacht hat. Zudem überreichten sie ihm eine gebackene Medaille mit seinem Konterfei und "1.000 kal".

Herr Jobst vom Stadtmarketing forderte freien Zugang für die Stadthägerinnen und -häger und ihre Gäste zum städtischen Schloss. Da dort das Finanzamt untergebracht ist, kann man es nicht besichtigen. Symbolisch übergab er einen großen Schlüssel, um so Eingang zu erbitten.

Anschließend baten die Gästeführerinnen Fürst Ernst, sie für ihr Engagement zu adeln. Leider jedoch ist dieser nur ein Fürst des Reiches und kein Reichsfürst und somit nicht befugt, Adelungen auszusprechen. Aber er hatte einen hochwillkommenen Trost für die Frauen: Er ernannte sie zu Hofgästeführerinnen - ein Titel, der wohl einmalig sein dürfte.

Die vierte Petition kam von "Herrn oder Frau" Tu Wat, wie Gertenbrock sie ankündigte - tatsächlich ein Verein junger Stadthägerinnen und Stadthäger, die sich für die dortige Jugend einsetzen. Sie baten Ernst um Unterstützung bei der Einrichtung eines freien Jugendzentrums, da es in der Stadt zu wenig Raum für Jugendliche gibt. Dies demonstrierten sie eindrucksvoll mit vielen Menschen in einem winzigen Pappcontainer. Fürst Ernst versprach, auf die Stadt einzuwirken. Außerdem hatte er einen ganz eigenen Vorschlag: Hauptmann Zerssenheim rief die Landsknechtfrauen, die ein Werberlied sangen. Wer immer gut versorgt sein möchte, sollte sich beim Fürsten einschreiben.

Fürstlicher Empfang in Stadthagen

Stadthäger Vereine und Schulen empfingen den Fürsten in der Fußgängerzoneund begleiteten ihn in einem langen Stadtumzug zum Schloss. Als alle vor der Schlossterrasse versammelt waren, fuhr Ferzenbroich im Galopp vor. Rund 2.000 Menschen warteten bereits auf ihn und ließen sich schnell begeistern, den Fürsten mit lauten "Vivat"-Rufen zu begrüßen. Bürgermeister Bernd Hellmann hieß den Fürsten und seine Begleitung willkommen. Hausherr und Finanzamtsvorsteher Siegmann begrüßte Ernst ebenfalls und wies ihn darauf hin, dass jeder Bürger mit Einkommen ein Steuernummer braucht. Diese überreichte er ihm schriftlich. Außerdem übergab er dem Fürsten eine Elster-CD zur einfachen Steuererklärung per Internet. Bei dem Versuch allerdings, dem Fürsten Dinge wie CD, Daten, Internet und Satellitenübertragung zu erklären, scheiterte er am Ende.

Dr. jur. Anton von Gertenbrock, Kanzler und Richter, eröffnete sodann den ersten fürstlichen Gerichtstag in Stadthagen. Acht Anliegen wurden dem Fürsten dort angetragen.

Ein Prost auf das Lauenhäger Bauernhaus

Auch am Lauenhäger Bauernhaus wurde der Fürst von vielen Menschen erwartet und musikalisch begrüßt. Friedrich Schwier als Vorsitzender des Trägervereins überreichte eine Petition, in der er um die Brennrechte für den "Lauenhäger" bat, die dem Dorf vor einigen Jahren genommen worden sind. Ernst versprach, sich dafür einzusetzen. Daraufhin durften er und seine Mannen den Brand auch probieren. Eine Flasche wurde ihm als Erinnerung überreicht. Zum Abschluss tanzte Küsters Company einen eigens einstudierten historischen Tanz.

Die Jugendwerkstatt wird erwachsen

Die Jugendwerkstatt Hülshagen ist eine erfolgreiche Einrichtung des Landkreises, in der Jugendliche und junge Erwachsene fit gemacht werden für den Arbeitsmarkt. Gestern feierte sie ihr 18-jähriges Bestehen. Fürst Ernst wurde aus diesem Anlass mit Bongotrommeln empfangen. Evelyn Zumbrägel, die Leiterin der Jugendwerkstatt, begrüßte ihn anschließend zusammen mit Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier. Dieser erklärte ihm, dass junge Menschen heutzutage lange zur Schule gehen und sich dann selbst einen Beruf aussuchen dürfen. Und dass einige dabei Unterstützung benötigen. Fürst Ernst konnte nur zustimmen: "Früher war das einfacher: Da übernahm man den Beruf des Vaters. Der Sohn eines Bauern wurde Bauer, der Sohn eines Landrats..." - er konnte dies Faux pas jedoch gerade noch retten, indem er sich an die neue Staatsform erinnerte.

Evelyn Zumbrägel überreichte eine Petition zum Erhalt der Jugendwerkstatt. Der Landrat testete dann die Kenntnisse des Fürsten im Plattdeutschen - und wurde überrascht. Als Fürst zu Holstein spricht er perfekt Platt - wenn auch kein Schaumburger.

Spanferkel in Auhagen

Ein festlich geschmückter Platz vor dem Backhaus in Auhagen, gut gefüllt mit Publikum, wartete in Auhagen auf den Fürsten. Nach einem Ständchen durch den Männergesangverein - endlich einmal ein Chor, wie der Fürst ihn kennt - wurde ihm auch hier die Petition angetragen, Schaumburg zu erhalten. Offensichtlich wollen auch die Gemeinden schaumburgisch bleiben.


Zum Abschluss durften die Landsknechte das frisch aufgetragene Spanferkel kosten - ein Genuss, den sich keiner der Männer entgehen ließ. Glück für die Auhäger: Offenbar hat das Infaterieregiment "Graf Wilhelm" gute Arbeit geleistet und dem Trupp ein wenig Manieren beigebracht. Jedenfalls stellten sie sich ordentlich an und ließen sich Teller reichen. Die Schülerband "Happy Virus" spielte währenddessen Rockmusik - die erste Erfahrung, die Fürst Ernst mit dieser Art von Musik gemacht hat. So ganz hat er sich jedoch noch nicht hineingehört...

Freitag, 20. August 2010

Viel Sonne in Sachsenhagen

In der prallen Sonne ritten zunächst einige historisch gekleidete Frauen im Damensitz ein. Dann marschierte das Infanterieregiment auf, nachdem Ferzenbroich die Menge zum Kochen gebracht hat. Nach einem Segensgebet von Pastor Notholden ließ sich der Fürst von Ferzenbroich und dem Bürgermeister alles Wissenswerte über Sachsenhagen berichten. Außerdem warteten zwei Petitionen auf ihn. Auf die Bitte zu entscheiden, an welchem Ort das Taufbecken - oder war es doch eine Pferdetränke? - aufgestellt werden soll, verwies Ernst auf die heutige Gewohnheit: "Alle dürfen ihre Meinung jederzeit kund tun, also einigt euch." Der Kindergarten führte Tanz und Gesang auf - verkleidet als Ritter und Burgfräulein. Zum Abschluss gab es eine Reitervorführung der Damen, dann durften auch die Grundschulkinder singen.

Fürst Ernst musste feststellen, dass er zwar nicht alle Veränderungen besonders begrüßenswert findet, jedoch das Publikum um seine leichte Kleidung beneidet. Knapp 20 kg schwarze Robe können im Hochsommer eben schon einmal anstrengend werden...

Großartige Aussicht in Bergkirchen

In Bergkirchen wartete das Infanterieregiment samt Graf Wilhelm auf Fürst Ernst und schoss erneut Salut. Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister besichtigte der Tross das Jahrhundertkreuz. Notholden allerdings konnte der modernen Darstellung des Jesus nicht so recht etwas abgewinnen. Fürst Ernst sah das etwas lockerer: "Dem Herrgott wird das wohl egal sein." Anschließend übergab Graf Wilhlem eine Petition: Schaumburg soll erhalten bleiben! - Ein Anliegen, dem der Fürst nur beipflichten konnte. Der Tross wurde dann bis Sachsenhagen vom Infanterieregiment begleitet.

Düdinghausen freut sich über den Fürstenbesuch

Düdinghausen hat rund 200 Einwohnerinnen und Einwohner - und mit Ausnahme der Kinder schienen alle am Gasthof "Zur Erholung" versammelt gewesen zu sein. Melchior von Ferzenbroich wurde herzlich empfangen und konnte alle - auch die Damen in weiß - zum Fähnchenschwenken und "Vivat"-rufen animieren. So war alles bestens, als Fürst Ernst mit leichter Verspätung eintraf. Der Chor sang das Schaumburglied, dann wurden zwei Petitionen überreicht. Die Wirtin des Gasthauses berichtete, dass Ernst zu Lebzeiten ein Getränk nicht bezahlt hat und fragte nach den aufgelaufenen Zinsen. Der Fürst versprach, dass die Kosten durch den Bürgermeister getragen würden. Anshcließend durfte er sich noch von der Qualität der Schaumburger Hochzeitssuppe überzeugen. Sein Urteil: "Die schmeckt noch wie früher!".

Start im Sonnenschein an Tag zwei

Die Hagenburger Kinder haben den Fürsten heute morgen am Schloss begrüßt. Und auch etliche Erwachsene hatten sich bereits eingefunden, um Ernst Lebewohl zu sagen. Heute liegt eine lange Etappe vor ihm. Nächste Station ist Düdinghausen.

Donnerstag, 19. August 2010

Erste Abendveranstaltung

Hagenburg probt die korrekte Begrüßung des Fürsten: Vivat!
Das Wetter meinte es gut an diesem ersten Abend in Hagenburg. Bei Sonnenschein ritt der Tross des Fürsten in das Hagenburger Schloss ein. Der Gemischte Chor sang die "Ode an die Freude" und Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier begrüßte Fürst Ernst auf Schaumburger Boden. Auch Bürgermeister und Samtgemeindebürgermeister überbrachten Grüße und gute Wünsche. Der Fürst wurde beschenkt mit Brot, Salz und Kohle sowie einer neu gezeichneten Karte der Region, auf dass er sich niemals verfahren könne. Auch zwei Petitionen wurden übergeben. Diese werden am Abschlusstag in Bückeburg Landtagspräsident Dinkla übergeben.

Samtgemeindebürgermeister Adam findet humorvolle Worte
Bevor der Fürst sich in die Schlafgemächer des Schlosses zurückzog, spielte der -  zu Ernsts Erstaunen ebenfalls gemischte - Posaunenchor. Im Schlosshof wurde noch lange nach Einbruch der Dunkelheit gefeiert.

Fürbitte in Hagenburg

Gemeinsames Gebet
In Hagenburg hielt der Tross zunächst an der Kirche, wo Ernst von Pastor Axel Sandrock begrüßt wurde. Dieser erbat Gottes Segen für die Reise des Fürsten und sprach das Vaterunser.

Danach machten sich nicht nur die Kutschen, sondern auch viele Zuschauerinnen und Zuschauer auf den Weg zum Hagenburger Schloss.