Donnerstag, 9. September 2010

Auf dem Marktplatz in Bückeburg

Auch auf dem Marktplatz hatte sich bereits eine Menschenmenge versammelt, die nach und nach immer größer wurde, denn viele, die den Fürsten zunächst in der Stadtkirche gesehen hatten, folgten dem Tross nun zum Gerichtstag. Ferzenbroich ließ zum letzten Mal Fähnchen verteilen und verbreitete wie gewohnt Enthusiasmus. Und auch in Bückeburg lernte man schnell, wie man einen Fürsten begrüßt. "Lasst mich den Wind spüren!", rief der Haushofmeister dem Publikum zu.

Der Fürst traf mit einem erweiterten Tross ein. Denn die Hofreitschule hatte ihn von der Kirchen an in farbenprächtigen historischen Kostümen begleitet. Laute "Vivat!"-Rufe empfingen den Fürsten - und leider auch wieder ein leichter Regen. Doch der konnte weder den Tross noch das Publikum schrecken. Und so verkündete Kanzler von Gertenbrock lautstark das, was alle schon wussten: Fürst Ernst war zu Besuch. Auch der Fürst selbst mochte eine so pompöse Ankündigung nicht ertragen. Er unterbrach seinen Kanzler und bat stattdessen Ferzenbroich, ihm etwas über Bückeburg zu berichten. Leider hatte der arme Haushofmeister es wieder nicht geschafft, sich angemessen vorzubereiten, und so blieb dem Fürsten nur, sich direkt an Bürgermeister Brombach zu wenden.

Dieser war sich ein wenig unsicher, ob er wirklich alles über die Stadt weiß. Aber er konnte dem Fürsten berichten, dass es in Bückeburg das höchste Gericht des Landes gibt (keine Überraschung für den Fürsten: "Ja, uns!") und dass die Stadt nicht mehr in Schaumburg-Lippe gelegen ist (Ernst: "Wir waren nie Schaumburg-Lippe!"). Der Fürst entdeckte den Landrat im Publikum und vergewisserte sich, dass es sich bei ihm um das Original handelte. Denn zwischenzeitlich hatte Ernst befürchtet, der Landrat müsse einen Doppelgänger haben, weil er ihn so oft getroffen hat. Offenbar gab es zu seiner Zeit deutlich weniger repräsentative Verpflichtungen als heute. Zudem stellte der Fürst fest, dass er in Bückeburg endlich einmal viel aus seiner Zeit wiedererkennen könne. Obwohl sich ihm manches nicht ganz erschließe, stellte er mit einem Seitenblick nach links fest, wo ein modernes Gebäude zwischen den historischen steht.

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