Dienstag, 7. September 2010

Gerichtstag in Obernkirchen 2

Der Gerichtstag wurde fortgesetzt mit dem Auftritt der Landsknechtsfrauen. Einmal mehr sangen sie vom Glück, dem Fürsten dienen zu dürfen. Und einmal mehr forderte Zerssenheim alle Interessierten auf, nach Bückeburg zu kommen und sich für den Tross einzuschreiben.

Danach wurde ein letzter Fall vorgetragen. Thomas Stübke trug vor, dass Obernkirchen von vielen Lkw durchfahren wird, was zu einer hohen Lärmbelastung führt. Zudem müssten viele Menschen täglich weite Strecken zu ihrem Arbeitsplatz zurücklegen - noch mehr Autos. Der Fürst stimmte dem zu. Offenbar sei unser heutiges Leben voll vom Automobil unterworfen. Daher bat Thomas Stübke darum, die Rinteln-Stadthagener Eisenbahn für den täglichen Verkehr wiederzubeleben. Er lud Ernst ein, die Strecke nach Bad Eilsen im Fürstenwaggon des Zuges zurückzulegen. Dieser lehnte dankend ab. Einem solchen Gefährt wolle er sich dann doch nicht anvertrauen, auch wenn er sich für das Anliegen einsetzen wolle.

Zu guter Letzt unterzeichnete Fürst Ernst auch hier die Städtebundurkunde und schickte seine übliche Ermahnung hinterher, dass alle sich daran halten mögen. Besonders gefiel ihm in Obernkirchen der Kugelschreiber, den ihm Bürgermeister Schäfer geliehen hatte. Dieser hätte ihn dem Fürsten sogar überlassen. Doch als Ernst hörte, dass der Stift ein Geschenk des Bürgermeisters der Partnerstadt Obernkirchens war, verzichtete er gern.

Die Petticoats ("Was immer ihr sein mögt, tretet auf!") tanzten nun auf der gegenüber liegenden Hauptbühne einen Cancan. Fürst Ernst schwankte zwischen Entsetzen und Freude und bemerkte: "Vieles verstehen wir ja schon an eurer heutigen Welt. Aber wie es bei einem solchen Anblick an Kindern mangeln kann, das verstehen wir nicht."

Der Fürst stellte einmal mehr fest, dass die Schaumburger über die Jahrhunderte Schaumburger geblieben sind. Dann wurde er vom Bürgermeister zu einem Rundgang über den Markt eingeladen. Die Bürgerschützen präsentierten die Fahne der Stadt. An der Bauhütte bewunderte Ernst die entstehende Säule mit Motiven aus ganz Schaumburg. Der Männergesangsverein sang ein feucht-fröhliches Lied, dann lernte Ernst die Unterschiede zwischen modernen und antiken Sitzgelegenheiten kennen. Beim Stand einer Krankenkasse verzichtete er dann aber doch darauf, seinen Blutdruck messen zu lassen. Und auch ein Probesitzen in einer hochmodernen französischen "Kutsche" lehnte er ab, schon aus Patriotismus. Dann machte sich der Tross wieder auf den Weg, der mittlerweile wieder sonnenbeschienen war.

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