Mittwoch, 8. September 2010

Handwerk und Essen in Scheie

Scheie hatte sich auf den Fürstenbesuch vorbereitet und eine ganze Straße geschmückt. Eine lange Tafel zog sich von einem Ende zum anderen, etliche Stände mit traditionellem Handwerk säumten den Weg. Fürst Ernst wurde bereits von einer großen Menschentraube erwartet, als er am Kopfende der Straße ankam. Man begleitete ihn bis zur ersten Station, wo einige Männer mit Dreschflegeln einen Haufen Korn bearbeiteten. Der Fürst war ein wenig verwundert, dass sich an dieser Arbeit über die Jahrhunderte nichts geändert haben sollte.

Der Bürgermeister empfing den Fürsten in der Mitte der Straße. Dann zeigte man Ernst die alte Kunst des Seilewindens. Ein langes Stück Seil wurde ihm als Geschenk übergeben. Ein Stückchen weiter wartete eine Trachtentanzgruppe auf den Fürsten. Nur Unverheiratete dürften bei diesem Tanz mittanzen, erklärte man ihm. Das konnte er angesichts des recht hohen Alters einiger Tänzer kaum glauben. Dennoch genoss er den Tanz sichtlich. Am Stand eines Stuhlflechters erfuhr Ernst, welche besonderen Muster es gibt und wie diese hergestellt werden. Und zur Erinnerung wurde ihm ein kleines Geschenk überreicht.

Zuletzt  demonstrierte ein Zimmermann sein Können in alter Baukunst. Geschickt und zügig wurde das Holz bearbeitet. Der Geselle bohrte ein Spundloch und Kanzler von Gertenbrock durfte den Hammer schwingen, um die Verbindung mit dem Zapfen zu schließen. Auch hier hatte man eine Gabe für den Fürsten: einen Sack Mehl und den Lieblingshobel des Meisters.

Die Kinder von Scheie sprachen den Fürsten furchtlos an, als dieser Richtung Ausgang strebte. Sie wünschen sich einen Zebrastreifen, um die Verkehrssicherheit im Dorf zu erhöhen. Fürst Ernst versprach sich dafür einzusetzen. Dann verließ er die Dorfstraße durch ein eigens errichtetes und geschmücktes Tor. In Scheie jedoch wurde weitergefeiert.

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