Donnerstag, 2. September 2010

Wiedensahl, Wilhelm Busch und Wassermassen

Dichtgedrängt und mit Schirmen bewaffnet standen die Menschen vor dem ebenfalls gut gefüllten Heimatmuseum in Wiedensahl, als Fürst Ernst eintraf. Böllerschüsse ertönten zu seiner Ankunft, dann wurde er auf Platt begrüßt. Plötzlich verwandelte sich der Regen zu einem Wolkenbruch und alle mussten ins Museum flüchten. Eine Bauersfrau klagte ihr Leid über die vielen Steuern - Fürst Ernst konnte nur zustimmen und berichtetete von der Steuernummer, die man ihm, kaum im Jetzt und Hier angekommen, zugewiesen hatte.

Die Wiedensahler erzählten auch von den Problemen, die alte Verträge dem Dorf beschert hatten: So gehörte es mal zu diesem, mal zu jenem Herrschaftsbereich, sollte hier Abgaben zahlen und dort arbeiten... Ein alter Vertrag besagt, dass Wiedensahl zu Schaumburg gehören soll, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Der Fürst verwies darauf, dass ja heute in der seltsamen Staatsform, die wir uns gegeben hätten, die Besten der Besten gewählt würden, um Entscheidungen zu treffen. Zwar würde man Schaumburger mit dem Herzen und daher könne niemand daran gehindert werden. Dennoch sollte der Rat darüber abstimmen. So zogen sich die Herren und Damen zur Beratung zurück.

Während der Wartezeit wurde dem Fürsten Wiedensahls berühmter Sohn vorgestellt: "Alle lieben Wilhem Busch. Der ist aber schon tot." Antwort: "Das geht uns genauso. Seit wir tot sind, lieben uns alle." Auch viele der bekannten Figuren des Zeichners waren anwesend und zeigten sich Fürst Ernst.

Nach nur 10 Minuten kehrte der Rat zurück und brachte gleich einige Petitionen mit. In der ersten bat man darum, aus Wiedensahl-Schilda wieder ein Wiedensahl ohne Schilder zu machen, da der Fahrradweg völlig zugeschildert sei. Wer das verursacht habe, solle zur Strafe alle Hinweistafeln eigenhändig wieder abschrauben. Mit der zweiten Petition forderte man Fürst Ernst auf, sich für Wiedensahl als Tourismusort einzusetzen und diesen zu fördern, da das Land sich immer weiter zurückzieht. Natürlich sagte Ernst gern seine Unterstützung zu, da er ja Wilhelm Busch nun kennengelernt hatte. Dann endlich folgte die dritte Petition und damit der Ratsbeschluss. Wiedensahl steht unverrückbar zu Schaumburg und wünscht sich Frieden mit allen Nachbarn.

Nach dieser klaren Ansage wurde die Schaumburger Fahne vor dem Haus gehisst. Fürst Ernst erhielt ein Buch über Wiedensahl als Abschiedsgeschenk und Verpflegung für die Fahrt, bevor er mit seinem Tross in den  regnerischen Abend ritt.

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