Donnerstag, 9. September 2010

Der letzte Gerichtstag

Kanzler von Gertenbrock eröffnete nun den letzten Gerichtstag. Der erste Fall wurde vorgetragen von Frau Horstmeier, die in Bückeburger Tracht auf die Bühne kam. Sie griff die Bückeburger Diskussion um moderne Kunst auf und bat den Fürsten, diese zu fördern. Fürst Ernst erfreute sich zunächst an dem "wunderbaren Widerspruch" zwischen der historischen Tracht und dem Wunsch  nach mehr moderner Kunst. Er wies darauf hin, dass es vielleicht ein bisschen zu viel verlangt sei, dass alle Menschen das gleiche als schön und angenehm empfinden sollen. Und so sollten die Menschen in Bückeburg doch die besten der Besten befragen, die sie ja schließlich gewählt hätten.

Ein weiteres Thema, das die Menschen in Bückeburg seit geraumer Zeit umtreibt, trug Dr. Hücker vor: Einige Anwohner beklagen sich über das vielfältige öffentliche Leben in der Innenstadt, weil es ihnen zu laut ist. Dafür hatte Fürst Ernst wenig Verständnis: Wer auf dem Land lebe, müsse das Krähen des Hahns ertragen, und wer in der Stadt lebe, eben den üblichen Lärm. "Und wem das nicht gefällt, der soll wegziehen." Ein Urteil, das mit lautem Applaus und zahlreichen "Vivat!"-Rufen aus dem Publikum honoriert wurde.

Zuletzt trat Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier vor den Fürsten. Der Repräsentant des Landkreises konnte Ernst versichern, dass er keine Doppelgänger habe und höchstselbst überall erscheine, denn: "Ich bin überall da, wo das Volk ist, und das ist in Schaumburg überall zuhaus." Seine Petition erhielt ebenfalls Zustimmung von allen Seiten. Sie lautete ganz schlicht: "Finger weg vom Schaumburger Land!" und wurde untermauert durch die unzähligen Petitionen, die im Laufe des Fürstenbesuchs zusammengekommen waren.

Fürst Ernst stellte zwar fest, dass Grenzen heute nicht mehr die gleiche Bedeutung haben wie noch zu seiner Zeit. Immerhin gäbe es keine kämpferischen Auseinandersetzungen mehr. Dennoch habe er auf seiner Reise festgestellt, dass viele Menschen im Herzen Schaumburger sind. Und da man ja heute die besten der Besten gewählt habe, um alle Entscheidungen zu treffen, könne er, was die Zukunft des Schaumburger Landes angehe, ganz beruhigt sein. Landtagspräsident Dinkla konnte berichten, dass der Landtag trotz einige Diskussionen beschlossen hat, Schaumburg weiter zu fördern - eine beruhigende Zusage.

Nun blieb dem Fürsten nur noch, auch in Bückeburg die Städtebundurkunde zu unterzeichnen. Seiner Ermahnung, sich allzeit daran zu halten, fügte er hinzu, dass man darüber nachdenken solle, ob die Rückkehr zu nur einem Weisen, der alle Entscheidungen trifft, nicht vielleicht doch sinnvoll wäre.

Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe kam nun ebenfalls auf die Bühne, um den Landrat und seinen Vorfahren zu unterstützen. Er hatte einen neuen Vorschlag: "Wenn man in Niedersachsen schon Großkreise bilden will, dann soll man uns einfach Steinhude zurückgeben." Das wurde mit viel Beifall quittiert. Eine eigene Bitte hatte er aber auch. Im Hiinblick auf die vielen Migrantinnen und Migranten bat er darum, diese in der Gesellschaft aufzunehmen und ihnen Schutz zu gewähren. Dann lud er das Publikum zum großen Renaissancefest in den Schlosspark ein.

Fürst Ernst verabschiedete sich von Herrn Dinkla mit den Worten: "Kümmere er sich um unser Schaumburger Land, sonst sind wir schneller wieder da, als er gucken kann!". Er dankte dem Schicksal, dass es ihm ermöglicht hat, sein Schaumburg noch einmal zu besuchen. Dann bestieg er zusammen mit seinem Gefolge ein letztes Mal die Kutsche. Sie fuhren durch das prächtige Schlosstor und verschwanden bald außer Sicht. So endete der Besuch von Fürst Ernst, doch die Schaumburgerinnen und Schaumburger feierten noch lange weiter und beschlossen den Abend mit einem fantastischen Feuerwerk im Schlosspark.

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