Dienstag, 7. September 2010

Gerichtstag in Obernkirchen

Pünktlich zum Beginn des Gerichtstages begann es wieder zu regnen. Glücklicherweise hatte der Fürst ja mittlerweile gelernt, mit einem Regenschirm umzugehen. Und während seine Mannen im Regen standen, wurden er und Notholden gut beschirmt.

Den ersten Fall trug Herr Gotthard von der Kaufmannschaft vor. Die Stadt bittet Falschparker häufig zur Kasse, was den Geschäftsleuten schadet. Und so möge der Fürst diese moderne Wegelagerei beenden und zudem die Stadt davon überzeugen, die Fußgängerzone wieder für den Autoverkehr zuzulassen. Fürst Ernst hatte eine einfache Lösung: "Setzt euch zusammen und einigt euch. Sonst müsst ihr eben einen neuen Bürgermeister wählen - oder eine neue Kaufmannschaft."

Pastor Meinberg bat in einer zweiten Petition um Geld für die Restaurierung der Stiftskirche. Der altehrwürdige Bau braucht laufend Unterstützung, um erhalten zu werden. Fürst Ernst bedauerte einmal mehr, dass sein Geldverwalter nicht mit in die Gegenwart gekommen sei. Außerdem wollte er wissen, was der Pastor im Gegenzug anzubieten habe. Dieser versprach göttlichen Segen. Und so versprach der Fürst seine Hilfe.

Der Bürgermeister persönlich trug nun vor, dass die Feuerwehr unter Nachwuchsmangel zu leiden habe, eigentlich sogar die ganze Stadt. Auch hier war aus Sicht des Fürsten die Antwort leicht: "Macht doch einfach mehr Kinder, das macht Freude, hilft der Stadt weiter und löst auch die Probleme der Feuerwehr." Dem Gelächter des Publikums nach zu urteilen, traf dieser Vorschlag auf breite Zustimmung.

Der vierte Fall hatte schon im Vorfeld für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Frau Schneider brachte die Wildente Donald auf die Bühne. Dieser Erpel neigt dazu, in Nachbars Garten zu fliegen und die dort wegen ihres Fleisches gezüchteten Entendamen zu beglücken. Ergebnis sind recht magere Tiere. Eine eigens für Donald angeschaffte Entendame war schon bald geflüchtet. Früher hat man das Problem bei einem Glas Bier geregelt, nun jedoch hat ein Nachfolger den betroffenen Hof übernommen und verabscheut Donald von ganzem Herzen. Diese Aufregung konnte Fürst Ernst nun wirklich nicht verstehen. Denn "wer zuerst kommt, macht zuerst kleine Enten." Zudem lud er alle Paare in Obernkirchen ein, gelegentlich den betroffenen Hof zu besuchen - um Anschauungsunterricht zu bekommen und so den vorher angesprochenen Kindermangel zu beheben.

Nun trat die Äbtissin des Stifts, Susanne Wöbbeking, vor den Fürsten. Das Stift ist seit über 800 Jahren ein Ort für Frauen und nun auch zum frauenORT ernannt worden. Leider hat der Vater des Fürsten seinerzeit dem Stift viele Ländereien entzogen, sodass die Frauen bis heute unter Finanznöten leiden und die Anlage nur schwer erhalten können. Fürst Ernst versprach, sich auch dieser Sorge anzunehmen und mit seinem 11-fachen Neffen, Alexander zu Schaumburg-Lippe, zu sprechen. Zudem schlug er vor, das Stift öfter für Publikum zu öffnen.

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