Samstag, 4. September 2010

In Lindhorst am Feuerwehrgerätehaus

Eigentlich sollte der Fürst die Eichhöfe bei Lindhorst besuchen. Aber auch diese Ecke war von den Fluten betroffen, sodass das Spiel spontan und unbürokratisch an das Feuerwehrgerätehaus verlegt wurde. Ferzenbroich musste viel rennen, um allen, die rings um den Platz standen, das "Vivat" beizubringen. Unzählige Kinder standen Spalier, ausgerüstet mit Schildern, auf denen "IGS" stand. Und das riefen sie auch lautstark, als Fürst Ernst eintraf - eine für ihn doch ungewöhnliche Begrüßung. Er kommentierte sie mit: "Mit einem seltsamen Namen haben sie uns da begrüßt, wir heißen Ernst und nicht IGS."

Der Bürgermeister begrüßte den Fürsten und berichtete über Lindhorst. Er erzählte auch, dass der Ort oft einen schlechten Ruf genießt. Der Pfarrer verwies auf den historischen Magister Nothold und sprach den fürstlichen Beichtvater Notholden direkt an. Da er früher ja 50 Jahre lang auf der Pfarrstelle gesessen habe, könnten die Lindhorster so schlecht gar nicht sein.

Der Schulelternrat übergab dann eine Petition, in der es um die Einrichtung einer IGS ging. Das Land sehe vor, dass diese Schulen mindestens fünfzügig sein müssen, in Lindhorst gebe es dafür jedoch nicht genug Kinder. Die Schülerinnen und Schüler riefen wieder laut und enthusiastisch nach der neuen Schule - und ließen den Fürsten dabei gar nicht zu Wort kommen. Als er sich endlich wieder verständlich machen konnte, war er überzeugt, dass genug Kinder in Lindhorst aufwachsen. Er versprach seine Unterstützung.

Eine weitere Petition wurde vom Bergbauverein an den Fürsten herangetragen. Darin wurde er gebeten, den Erhalt des Lindhorster Bergbaumuseums zu fördern. Als Geschenk wurde ihm ein Brikett übergeben. Ernst stellte fest, dass der Bergbau wichtig war, ebenso die Erinnerung daran. Und wer sollte den Wert der Erinnerung besser kennen als er? Gäbe es sie nicht, wäre er gar nicht da.

Der Trachtenverein hatte gleich zwei Anliegen. Zum einen wünschte er sich die Anerkennung der Lindhorster Tracht als Schaumburger Identitätsträger (immerhin war sie bundesweit zur "Tracht des Jahres" gekürt worden). Zum anderen bat er um eine finanzielle Zuwendung für den geplanten historischen Backofen. Leider hat aber ein Fürst ja kein Geld... Und so konnte Ernst auch hier nur versprechen, die Bitte an entsprechender Stelle weiterzugeben.

Ein moderner Bänkelsänger mit Gitarre trug einen eigens für den Fürstenbesuch komponierten Song vor: "Mein Schaumburger Land, schön wie ein Diamant". Dem konnten alle nur beipflichten, auch der Fürst war gerührt. Allerdings hatte er sich noch nicht an diese Art der Musik gewöhnt.

Die Schöttlinger überreichten dem Fürsten ihren Spezialbrand, den Schöttlinger Friedenstropfen. Inzwischen hatte es wieder angefangen zu regnen. Jemand hielt hilfreich einen Schirm über die Trachtenfrauen, um die wertvolle Kleidung zu schützen - verständlich, dass der Fürst ebenfalls nach einem Regenschutz verlangte. Die Schöttlinger verbanden mit ihrem Geschenk die Petition, dass die Gemeinden untereinander Frieden halten sollten, was dann leicht sein sollte, wenn genügend Finanzmittel für alle da wären. Fürst Ernst ließ seinen Kanzler aus der Polizeyordnung vortragen, wonach das Dorf Brennrechte haben muss, um Schnaps herzustellen. Das konnten die Schöttlinger aber nachweisen und so nahm Ernst den Friedenstropfen gern an. Zum Abschied spielte der Posaunenchor.

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