Dienstag, 7. September 2010

Bad Eilsen feiert im Kurpark

Im Kurpark von Bad Eilsen herrschte schon großer Andrang, als Ferzenbroich zum Schwefelbrunnen eilte. Doch dieses Mal riefen viele Gäste schon von sich aus "Vivat!". Zudem holte der Spielmannszug die Kutsche des Fürsten oben an der Allee ab und begleitete ihn musikalisch in den Park. Und so konnte der Haushofmeister der Ankunft des Fürsten ganz beruhigt entgegensehen - zumindest so lange, bis dieser ihn nach Einzelheiten über Bad Eilsen befragte. Ferzenbroich schlug in einer Broschüre nach - und Ernst schlug diese Broschüre nach ihm. Glücklicherweise war die Bürgermeisterin anwesend und konnte dem armen Mann aus der Bredouille helfen.

Rund 200 Jahre ist das Kurbad alt, gegründet wurde es von Fürstin Juliane. Der gemischte Chor Eilsen sang passend dazu das Schaumburger Heimatlied ("Das kennen wir. Wenn wir es noch einige Male hören, lernen wir es noch."). Zwei Frauen in den prächtigen Bückeburger Trachten stellten dem Fürsten das heilende "Stinkewater" aus dem Brunnen vor und holten ihn beinahe von den Füßen - nicht mit dem Schwefelwasser, sondern mit ihren ausladenden Flügelhauben. Ernst vergab ihnen gnädig, vermutlich in Gegensatz zu Notholden, der das Wasser probieren musste. Dazu erklang "Wo alle Brünnlein fließen", gesungen wieder vom Chor.

Nun trat ein Mann vor den Fürsten und stellte sich als Heinz Ewers vor, vor hundert Jahren einer der berühmtesten Autoren der Welt, heute jedoch vergessen. Er könne mit Geistern sprechen, erklärte er dem perplexen Fürsten, und diese hätten ihm geraten, den Platz vor dem Brunnen dringend zu verlassen. Darum flehte er Ernst an, ihm zur Musikmuschel zu folgen. Der Fürst blieb skeptisch, ließ sich dann aber überreden.

Und so erlebte er die Musik der Bückeburger Jäger in der Musikmuschel. Im Anschluss stellte man ihm berühmte Menschen vor, die einst in Bad Eilsen gewirkt oder gelebt haben. So kamen zwei berühmte Augenärzte zu ihm, um ihn zu untersuchen. Das jedoch ließ der Fürst dann doch nicht zu. Da er nach 400 Jahren immer noch ausgezeichnet sehen könne, werde er wohl auch noch einen Tag länger durchhalten. Plötzlich ein Raunen im Publikum: "Franz Liszt kommt!". Ein Teenager (der Musiker wurde als Wunderknabe dargestellt, obwohl er den Kurort als Erwachsener besucht hat) trat vor und spielte auf einem modernen Klavier - beeindruckend für Fürstentross und alle Gäste.

Dann erzählte man dem Fürsten von einer der ältesten Sparkassen in Deutschland, die - natürlich - in Bad Eilsen gegründet wurde. Der erste Safe, eine massive und verstärkte Holztruhe, war eigens vor die Musikmuschel geschaffen worden, um sie dem Finanzgenie Ernst zu zeigen. Dieser kommentierte das so: "Sagen wir, es ist uns gelungen, unsere finanzielle Verhältnisse zu gestalten."

Zum Abschluss verlas Bürgermeisterin Bergmann eine Petition, in der der Fürst gebeten wurde, den Bad Eilser Masterplan zur Reaktivierung der Kurstadt zu unterstützen und bei der Suche nach Investoren zu helfen. Der Fürst, der sich ja nun von der Bedeutung des Ortes überzeugt hatte, versprach seine Hilfe. Zum Dank erhielt er die Kette der Bürgermeisterin, die extra für diesen Anlass aus "Goldmünzen" gebastelt wurde, zum Geschenk, bevor er sich zur Nachtruhe zurückzog.

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